Frauen sollen sich auf ihre Karriere konzentrieren und den Kinderwunsch auf später verschieben können: Apple und Facebook unterstützen Mitarbeiterinnen finanziell, die ihre Eizellen einfrieren lassen wollen.

Stuttgart - Unternehmen aus dem Silicon Valley lassen sich einiges einfallen, um ihre Mitarbeiter bei der Stange zu halten. Da gibt es etwa Kantinenessen von Sterneköchen, einen Wäschedienst oder auch Massagen – alles kostenlos, versteht sich. Doch nun erreicht das Ringen um die klügsten Köpfe der IT-Branche eine neue Dimension: Die US-Konzerne Facebook und Apple wollen sich nach Angaben des Fernsehsenders NBC mit bis zu 20 000 Dollar pro Frau an den Kosten beteiligen, wenn Mitarbeiterinnen ihre Eizellen einfrieren lassen möchten, damit sie karrieremäßig erst einmal richtig durchstarten können.

 

Facebook zahlt schon jetzt „Baby Cash“

Diese Neuerung bei Facebook und Apple kommt zu einer Zeit, in der amerikanische Technologieunternehmen wegen des niedrigen Frauenanteils unter den Mitarbeitern immer wieder in die Kritik geraten. Facebook, Apple, Google & Co. haben eine Frauenquote von etwa 30 Prozent. Das weltgrößte Online-Netzwerk und der iPhone-Konzern betonen, die Maßnahme ergänze lediglich die bereits bestehenden Sozialleistungen. So zahle Facebook zur Geburt eines Kindes bereits 4000 Dollar „Baby Cash“. Und bei Apple können sich junge Eltern – angesichts fehlender gesetzlicher Regelungen – für mehrere Monate freistellen lassen.

Den Kinderwunsch zu Gunsten der Karriere hintanzustellen, passt außerdem genau zur Philosophie von Facebook-Managerin Sheryl Sandberg, die sich als Vertreterin einer neuen Frauenbewegung geriert. In ihrem Buch „Lean In“ kritisiert sie die Tendenz von Frauen, sich zu früh zu viele Gedanken über die Familienplanung zu machen und damit ihre Karriere auszubremsen. Zahlen der US-Regierung zufolge warten in den Staaten immerhin 20 Prozent der Frauen mit dem Kinderkriegen, bis sie 35 Jahre alt sind.

Skurrile Vorgänge rund ums „Egg-freezing“

Das Einfrieren von Eizellen ist über dem Großen Teich unter karrierebewussten Akademikern offenbar nichts Ungewöhnliches mehr und in bestimmten Kreisen durchaus akzeptiert – was teilweise skurrile Formen annehmen kann: In New York liegen angeblich sogenannte „Egg-freezing Parties“ voll im Trend, bei denen sich Frauen bei einem Gläschen Sekt über die Vor- und Nachteile einer Schwangerschaft aus der Tiefkühltruhe informieren können.