Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist ein gefürchteter Schädling: er frisst sich durch Bäume in Wald und Flur.Im Rheinhafen hat das Landratsamt Lörrach bereits eine Quarantänezone eingerichtet.

Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Lörrach - Wieder ist ein unerwünschter blinder Passagier der globalen Warenströme angelandet: Der Asiatische Laubholzbockkäfer, ein in Ostasien heimischer Holzschädling, bedroht Bäume in Wald und Flur. Die Larven des Käfers bohren sich tief in das Holz gesunder Laubbäume und bringen sie zum Absterben. Wenn die Ausbreitung nicht gebremst wird, führen die Fraßgänge der Schädlinge zum Abbrechen auch größerer Äste und können damit auch Personen und Gebäude gefährden. Das Insekt hat in der EU und in der Schweiz den Status eines Quarantäneschädlings, dessen Ausbreitung verhindert werden soll. Der Laubholzbockkäfer versteckt sich gerne in Holzverpackung und dort, wo Paletten aus- oder umgeladen werden, springt der blinde Passagier gerne ab: an Häfen und Güterbahnhöfen. Folgerichtig ist jetzt in Weil am Rhein (Kreis Lörrach) im Hafengelände eine Kolonie der Schädlinge an zwei Bäumen gesichtet worden. Das Landratsamt Lörrach hat umgehend eine sogenannte Allgemeinverfügung erlassen. Mit diversen Maßnahmen soll nun verhindert werden, dass sich der Holzschädling dauerhaft einbürgert.

 

Das befallene Holz wird unter Aufsicht gehäckselt

Rund um zwei befallene Bäume im Weiler Rheinhafen ist eine Quarantänezone eingerichtet, im Umkreis von hundert Metern sind sofort alle Bäume und Sträucher gefällt und beseitigt worden, das Holz muss unter behördlicher Aufsicht gehäckselt werden. Die Fachbereiche Landwirtschaft und Waldwirtschaft des Landratsamts Lörrach versuchen so, die Ausbreitung des Käfers rasch zu verhindern. „Eine Bekämpfung des Käfers mit chemischen Mitteln ist nicht möglich, weil er sich tief in den Stamm bohrt und nicht mehr erreicht werden kann“, erklärt Klaus Nasilowski vom Landratsamt das Dilemma. Das Abholzen der Bäume ist derzeit die einzig wirksame, für die Eigentümer der Bäume jedoch schmerzliche Maßnahme. „Wir müssen schnell handeln“, sagt der Baumexperte, „es gibt erhebliche Bestände, die in Gefahr sind.“ Derzeit werden eigens angeheuerte Baumsteiger auf ihren Einsatz vorbereitet, sie sollen hoch in die Kronen klettern und dort nach Schädlingsbefall suchen.

Paletten aus dem Ausland werden stichprobenartig kontrolliert

Verpackungsholz aus fernen Ländern unterliegt einer EU-Anweisung. Demnach muss das Holz entweder im Kern auf eine Temperatur von 56 Grad Celsius für 30 Minuten erhitzt worden oder mit Methylbromid begast sein. Kontrolliert werden die Paletten jedoch nur stichprobenartig. Der Schädling kann aber auch in Importpflanzen wie Bonsaibäumchen stecken. Untersucht werden die gefährdeten Laubgehölze auch mit speziell ausgebildeten Hunden, die den Käfer aufspüren können. Alle Gewerbetreibenden, Grundeigentümer, Gartenpächter, Hausverwalter, Landschaftsgärtner und Anwohner sind aufgerufen worden, Hölzer zu kontrollieren, auch Brennholz. Außer an krabbelnden Käfern sieht man Bäumen einen Befall an, wenn sie kreisrunde Bohrlöcher von mehr als einem Zentimeter im Stammholz oder an Ästen aufweisen. Das schädliche Wirken der Käfer wird durch anfallendes Bohrmehl sichtbar. Am geschlagenen und gespaltenen Holz sind die fingerdicken Bohrgänge nicht zu übersehen. Verdächtige Käfer sollten im Zweifel aber zunächst gefangen und in einem Glas aufbewahrt werden, damit sie von Fachleuten bestimmt werden können. Der zweieinhalb bis vier Zentimeter große Käferkörper ist schwarz mit rund zwanzig über den Körper verteilten hellen Flecken.