Die Investoren des geplanten Einkaufszentrums in Göppingen reagieren auf die harsche Kritik, die vor sechs Wochen geübt wurde, und bessern nach. Der Gemeinderat gibt sich versöhnlich. Doch bis zur Eröffnung werden noch mehr als drei Jahre ins Land gehen.

Göppingen - Mit einer neuerlich modifizierten Planung soll das geplante Einkaufszentrum in der Göppinger Bleichstraße endlich aus den Startlöchern kommen. Immer wieder hat die Projektgesellschaft, der die Kaufmannsfamilie Schenavsky und die Acrest Property Group angehören, in den vergangenen Jahren ihre Planungen anpassen müssen, weil sich der Grundstückserwerb schwierig gestaltete oder der Gemeinderat andere Wünsche äußerte. Zuletzt hatte es in dem Gremium vor sechs Wochen heftige Kritik gehagelt. Von einem „hässlichen“ Koloss, einem „plumpen Raumschiff“ war die Rede. „Das können wir uns so nicht vorstellen“, fasste der Architekt und CDU-Stadtrat Achim Fehrenbacher die Kritik zusammen.

 

Simon Schenavsky, dessen Familie das vor dem Abriss stehende Frey-Center gehört, ließ sich durch die harschen Worte nicht aus der Fassung bringen. Sachlich haben er und seine Planer die Anregungen des Gemeinderats aufgenommen. Insbesondere bei der Höhenentwicklung speckte er wunschgemäß ab. So wurde eines der vier Verkaufsgeschosse gestrichen. Geschäfte gibt es demnach im Unter-, Erd- und im ersten Obergeschoss, oberhalb davon beginnt bereits das Parkhaus, das auf vier Parkdecks 670 Stellplätze bietet. Durch einen Trick ist dies von außen nicht erkennbar: Von der Straße aus sieht es weiterhin so aus, als ob zwei obere Stockwerke mit Geschäften gefüllt seien. Damit kann es bei der Fassade bleiben, die bei einem Wettbewerb als Siegerentwurf gekürt wurde.

Die Investoren verzichten zunächst

Ein Teil der verlorenen Verkaufsfläche kann dadurch ersetzt werden, dass Fluchttreppen und Nebenräumen kleiner ausfallen. Zunächst verzichten die Investoren, die mehr als 100 Millionen Euro am Standort Göppingen ausgeben wollen, aber auf rund 2400 der insgesamt 20 600 Quadratmeter Verkaufsfläche. Sie sind genehmigt und sollen später in einem zweiten Bauabschnitt noch realisiert werden. Dafür ist ein Gebäude vorgesehen, in dem der Baby-Walz und ein Spielcasino untergebracht sind. Dieses Gebäude konnten Schenavsky und Acrest zwar kaufen, allerdings bestehen noch Mietverträge und eine Verlängerungsoption. Je nachdem könnte es bis zum Jahr 2021 dauern, ehe sich die Wünsche der Investoren realisieren lassen. Ein kleines Lifting der Fassade soll es aber schon vorab auch in diesem Bereich geben, versicherte Matthias Schmitz von Acrest Property.

Baubeginn in einem Jahr geplant

Nach den ursprünglichen Planungen hätte das neue innerstädtische Einkaufszentrum schon zum Weihnachtsgeschäft 2014 öffnen sollen. Inzwischen steht fest, dass erst im Frühjahr 2015 mit dem Umbau begonnen werden kann. Eröffnung, so hofft Schenavsky, könnte demnach zum Weihnachtsgeschäft im Jahr 2017 sein. Wie viele Umplanungen es bis dahin noch geben wird, ist offen. Nachdem im Gemeinderat nach der letzten Sitzung auch Selbstkritik über den harschen Umgang mit Investoren laut geworden war, gab man sich diesmal versöhnlich. Die Planungen bewegten sich in die richtige Richtung, meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Armin Roos. Und Achim Fehrenbacher erklärte, seine CDU sei mit den jüngsten Plänen durchaus einverstanden.

In der Innenstadt tut sich etwas

Göppingen
Auch an anderen Stellen in der Innenstadt tut sich wieder etwas. Vier Jahre nach dem Architektenwettbewerb soll das Projekt Schlossplatz bis Oktober abgeschlossen werden. Nach Ostern wird damit begonnen, den Platz mit hellem Granitpflaster zu versehen, zudem wird ein Seerosenteichangelegt. Vor dem Schloss,in dem das Amtsgericht untergebracht ist, entstehtein Podest für Aufführungen. Gegenwärtig laufen Fahrversuche, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter, Handwerker und Gefangenentransporte auch künftig den Schlosshof erreichen. Das gesamteProjekt kostet rund 2,4 Millionen Euro.

Neues Umfeld für die Sparkasse

Aus Anlass des Sparkassenneubaus wird die untere Marktstraße in der Innenstadt saniert. Für 400 000 Euro wird bis Juni die Neue Mitte bis zum Bahnhof verlängert.

Vor dem Bahnhof lagern bereits Baumaterialien. Sie sind allerdings für die Marktstraße reserviert. Bis es am Bahnhof los geht, dauert es noch. So fehlen noch Grundstücke der Bahn. Fest steht, dass die Stadt als Bauherr der geplanten Tiefgarage auftreten wird. Das Land hat für das Millionenprojekt bereits 600 000 Euro bewilligt.

Abriss hinter dem Apostel-Hotel

Auf der Rückseitedes Apostelareals in der Schützenstraße hat die städtische Wohnbau bereits drei Häuser abgerissen. Dort soll der Edeka-Markt aus dem Apostel-hotel untergebracht werden.Genaue Pläne werden gerade ausgearbeitet.

Auch in der Poststraße neben dem Offline-Gebäude ist ein Haus abgerissen worden. Bis vor kurzem war dort eine Bäckerei untergebracht. Ein Privatinvestor lässt dort für 2,5 Millionen Euro ein neues Wohn- und Geschäftshaus bauen.