Das Hotel Beißwanger in Untertürkheim wird zur sozialen Einrichtung der Caritas. Mitte Dezember soll der Umzug der betreuten Personen beginnen.

Untertürkheim - Bei ihrer Sitzung am Dienstagabend sind die Untertürkheimer Bezirksbeiräte von einer Nachricht ziemlich überrascht worden. Wie Stefan Spatz, der Leiter des Stuttgarter Sozialamtes, mitteilte, wird das frühere Hotel Beißwanger an der Augsburger Straße in Untertürkheim zum Jahresende in eine Einrichtung für Wohnungslose umgewandelt. Bislang sind die von der Caritas betreuten Wohnungslosen in einem Gebäude an der Landhausstraße im Stuttgarter Osten untergebracht. Weil der Mietvertrag aber nicht verlängert wird, muss die Einrichtung kurzfristig umziehen. Bereits im Zeitraum zwischen dem 15. und dem 18. Dezember soll der Umzug von statten gehen.

 

Der Leiter des Bereichs „Armut, Wohnungsnot und Schulden“ beim Stuttgarter Caritas-Verband, Manfred Blocher, erklärte, dass insgesamt 23 Personen von Stuttgart-Ost nach Untertürkheim umziehen müssten. Hintergrund sei, dass der Mietvertrag für das Gebäude an der Landhausstraße nach zehn Jahren auslaufe und – anders als bisher vermutet und erhofft – nicht verlängert werde. Daher habe sich der Caritas-Verband kurzfristig nach einer Alternative umgesehen. „Öffentliche Gebäude, die man nutzen könnte, gibt es in Stuttgart nicht mehr“, sagte Blocher. „Das Hotel Beißwanger war das einzige passende Angebot.“

Vor allem Männer werden in der Einrichtung betreut

Die Unterkunft an der Augsburger Straße soll Platz für 30 Menschen bieten. Bei den betreuten Personen handelt es sich nach den Worten von Blocher um Wohnungslose, die Unterstützung benötigen. Vor allem allein stehende Männer im Alter von 40 bis 60 Jahren würden in der Einrichtung betreut, es gebe aber auch einzelne Paare. Einige von ihnen, so Blocher, hätten Alkoholprobleme.

„Unser Ziel ist, Obdachlosigkeit zu vermeiden, die Menschen zu integrieren und sie unter Umständen dazu zu befähigen, eine eigene Wohnung zu beziehen“, erklärte Blocher. Zwei Caritas-Mitarbeiter seien für die Betreuung der Menschen zuständig. Hinzu kommen laut Blocher acht Personen, die im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes, als Minijobber oder ehrenamtlich mitarbeiten. Zudem gebe es einen Pförtner und einen Wachdienst.

Kritik am kurzfristigen Zeitplan

Einige Bezirksbeiräte kritisierten, dass die Mitteilung über die Umwidmung des Hotels Beißwanger sehr kurzfristig komme. Auch sei der Standort an der Augsburger Straße für Menschen mit Alkoholproblemen nicht gerade ideal, da es im Umkreis viele Kneipen gebe. Daher müsse sichergestellt sein, dass die „Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten“, wie sie von der Caritas genannt werden, tagsüber einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen könnten.

Manfred Blocher räumte ein, dass die örtliche Nähe zum Untertürkheimer Bahnhof und zu den Wirtschaften problematisch sei. Die Caritas betreibe aber nicht nur Sozialarbeit. „Die Leute bekommen auch ein hauswirtschaftliches Training, damit sie eigenständig leben können“, so Blocher. „Außerdem unternehmen wir Ausflüge und bieten den Menschen ein Kulturprogramm.“

Die Bezirksbeiräte fordern ausreichend Personal

Mit den bisherigen Nachbarn in Stuttgart-Ost, erklärte Blocher, habe es keine Probleme gegeben. Er sei zuversichtlich, dass es in Untertürkheim so bleibe.

Die Bezirksbeiräte nahmen die Umwidmung des Hotels Beißwanger zur Kenntnis, forderten aber ausreichend Personal und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Bewohner. In den Bezirksbeiratssitzungen soll künftig regelmäßig über die Einrichtung berichtet werden. Für die Anwohner soll es einen Ansprechpartner geben.