Bei einer Übung im ehemaligen Vollmer-Gebäude waren Feuerwehrmänner und -frauen gefordert. Auf einer Fläche von 4000 Quadratmetern galt es, Menschen zu retten und das Feuer zu löschen - wie im Ernstfall.

Zuffenahusen - Was tun, wenn’s brennt? Natürlich die Feuerwehr rufen. Und was tun, wenn alles verraucht ist? Natürlich auch die Feuerwehr rufen. Die ist für solche Einsätze im Normalfall gut vorbereitet und ausgerüstet. Doch damit es im Ernstfall auch flutscht, muss man üben. Genau das taten die Freiwilligen Feuerwehren aus Zazenhausen, Stammheim und Weilimdorf am Montagabend im Gebäude Porschestraße 25 in Zuffenhausen – unter erschwerten Bedingungen, wie Kommandant Christian Frey von der Stammheimer Wehr erzählte: „Das Spezielle an diesem Objekt ist, dass es so groß ist“, verwies er auf das ehemalige Bürogebäude der Firma Vollmer. „So ein Objekt zu bekommen, ist wie ein Schoko-Eis zu kriegen“, sagte Dietmar Weber, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weilimdorf, erfreut. Zu selten stellten Firmen ihre ehemaligen Flächen für Übungen zur Verfügung. Im Falle von Vollmer gab es keine Probleme – nachdem die Firma im vergangenen Jahr geschlossen worden war, gehören Gebäude und Gelände der Firma Porsche, die das Haus wohl abreißen wird.

 

Eine Simulation bei der man sich wahrlich Mühe gibt

Doch die rund 4000 Quadratmeter große Fläche musste erst einmal mit Rauch geflutet werden. Dazu kamen drei Geräte zum Einsatz, die Nebelmaschinen in Discos ähneln und einen nebelartigen Rauch in die Luft pusten. Frey und seine Kollegen meinten es damit besonders gut – in den verwinkelten Räumen auf fünf Stockwerken konnte man die sprichwörtliche Hand vor Augen nicht sehen, der Rauch biss ein wenig in den Atemwegen. Um das Ganze noch interessanter zu machen, wurden nicht nur mit Grillanzündern insgesamt drei Brandherde simuliert, sondern auch Verletzte galt es zu finden und zu bergen. Zwei davon waren aus Fleisch und Blut, zwei sogenannte Dummys – Puppen mit einem Gewicht von jeweils 80 Kilogramm. Die Einsatzkräfte der beiden Löschzüge wussten im Vorfeld nicht konkret, was auf sie zukommt. „Sie wissen lediglich, dass sie die Räume absuchen müssen“, verriet Kommandant Frey.

Eine gute Bilanz unter sehr rauchigen Bedingungen

Gegen 20 Uhr dann Sirenengeheul, die Löschzüge fuhren ein. Zwei getrennte Einsatzstellen waren geschaffen worden – im unteren Bereich des Gebäudes wurde ein Kellerbrand mit verletzten Personen simuliert, im oberen Trakt ein Bürobrand mit Verletzten. Nachdem Trupp eins die Kellertür aufgebrochen hatte, bahnten sich die ersten beiden Einsatzkräfte – auf Knien, den Wasserschlauch im Anschlag – den Weg durch den dichten Rauch. Draußen erlebte Zugführer Stefan Hetzler seine sprichwörtliche Feuerprobe: „Das ist meine erste große Übung als Zugführer.“, Erst kürzlich hatte er einen entsprechenden Lehrgang absolviert. „Das ist schon eine Herausforderung.“ Dass auch die in den Rauch vorrückenden Trupps durchaus gefordert waren, konnte man den Funksprüchen entnehmen. „Der Trupp ist am Verletzten vorbeigelaufen“, schallte es aus den Geräten. Doch eingreifen und den suchenden Kollegen etwa Tipps geben, das geht nicht. „Ist ja in der Realität auch nicht so“, sagte Gruppenführer Jens Kamischke. Schließlich konnten alle Verletzten bis auf einen Dummy gefunden werden – einer musste sogar per Drehleiter vom Dach geborgen werden. „Unter den gegebenen Umständen ist es ganz gut gelaufen“, bilanzierte Kommandant Frey, während die Fenster geöffnet wurden und drei Lüfter das Haus entrauchten. Den Lernerfolg bei einer solchen Übung schätzte er hoch ein.