Der Stuttgarter Hausbesitzerverein lehnt es entschieden ab, der Mieterverein begrüßt es: das Vorhaben der öko-sozialen Gemeinderatsmehrheit, den Wohnungsbestand der Landeshauptstadt von 18.000 auf 30.000 Einheiten zu erhöhen.

Stuttgart - Die Initiative der öko-sozialen Gemeinderatsmehrheit, den kommunalen Wohnungsbestand in Stuttgart von gut 18 000 auf 30 000 Einheiten aufzustocken, hat am Freitag bei den Hauseigentümern und der Mieterorganisation gegensätzliche Reaktionen ausgelöst.

 

Der Haus- und Grundbesitzerverein Stuttgart kritisierte das Vorhaben scharf, den Anteil der Stadt und ihres Wohnungsunternehmens SWSG am gesamten Stuttgarter Wohnungsbestand auf zehn statt bisher gut sechs Prozent zu erhöhen. Darin komme „pure Sozialromantik“ der SPD, der Grünen und der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus zum Ausdruck. Die Annahme, Wohnungen in kommunaler Hand seien besser als Wohnungen in privatwirtschaftlicher oder privater Hand und dadurch könne man die Mietpreisentwicklung dämpfen, sei ein „Irrglaube“, erklärte der Geschäftsführer Ulrich Wecker. Gerade private Vermieter, denen in Stuttgart rund drei Viertel der 300 000 Wohnungen gehören, hätten eine geringe Neigung, in laufenden Mietverhältnissen die Mieten zu erhöhen. Die Stadt solle sich daher sinnvollerweise auf die Ausweisung von Bauland konzentrieren.

Mieterverein: „Schritt in die richtige Richtung“

Dass die Landeshauptstadt mehr Grundstücke zur Verfügung stellt, forderte auch der Mieterverein Stuttgart – allerdings im Interesse des geförderten Mietwohnungsbaus. Anders als Haus und Grund gewann Mietervereinschef Rolf Gaßmann dem Vorstoß der drei Fraktionen jedoch einiges Gutes ab. Die geplante Ausweitung des städtischen Wohnungsbesitzes sei „ein Schritt in die richtige Richtung“. Damit könne die Stadt tatsächlich „dämpfend auf das Mietpreisniveau Einfluss nehmen“. Auch die beabsichtigte Ausdehnung des Mieterschutzes liege im Interesse der Mieter.