Die Suche nach einem Interessenten für die fast neuen Fabriken von Bosch Solar in Arnstadt dauerte lange. Nun soll der Standort in Thüringen der gerade erst sanierten Solarworld AG zu neuer Größe verhelfen. Für Bosch war der Ausflug in die Branche ein Flop.

Die Suche nach einem Interessenten für die fast neuen Fabriken von Bosch Solar in Arnstadt dauerte lange. Nun soll der Standort in Thüringen der gerade erst sanierten Solarworld AG zu neuer Größe verhelfen. Für Bosch war der Ausflug in die Branche ein Flop.

 

Arnstadt/Bonn - Solarworld will nach der Übernahme der defizitären Solarproduktion von Bosch in Thüringen zu einem internationalen Branchenführer aufsteigen. Der angekündigte Kauf großer Teile der Fertigungskapazitäten der Bosch Solar AG in Arnstadt wurde am Mittwoch abgeschlossen. Alle Bedingungen des im November 2013 unterzeichneten Vertrags seien erfüllt, teilten die Solarworld AG und Bosch mit. Dazu gehöre die Genehmigung der Kartellbehörde.

Das Bonner Unternehmen, das gerade eine harte Restrukturierung hinter sich hat, übernimmt 800 Mitarbeiter in Thüringen. Mit der zusätzlichen Kapazität - 700 Megawatt Zellfertigung und 200 Megawatt bei Modulen - werde Solarworld zum größten Solarhersteller außerhalb Chinas mit mehr als einem Gigawatt Fertigungskapazität, erklärte Konzernchef Frank Asbeck. „Wir sind sehr sicher, dass wir die Arbeitsplätze halten können“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Mit der Transaktion bekomme Solarworld zudem Know-how und 400 Patente.

Der Stuttgarter Bosch-Konzern hatte nach einem Milliardenverlust vor einem Jahr den kompletten Ausstieg aus dem Solargeschäft beschlossen. Statt einer Werksschließung werde nun für einen Großteil der Mitarbeiter in Arnstadt eine Perspektive geschaffen, erklärte Bosch-Chef Volkmar Denner: „Um das zu ermöglichen, haben wir viel Zeit und erhebliche finanzielle Mittel investiert.“

Monatelang waren für das erst 2011 vollständig eröffnete Solarwerk in Thüringen, das derzeit noch etwa 1400 Beschäftigte hat, Interessenten gesucht worden. Laut Denner werden insgesamt 1000 Jobs erhalten. Das sei möglich durch die Verlagerung einer Autoelektronik-Fertigung von Bosch, die im Herbst in Arnstadt starten werde.

Investoren gebe es auch für das französische Modulwerk in Vénissieux sowie für die Modulfertigung der Aleo Solar AG im brandenburgischen Prenzlau mit 200 Beschäftigten. Sie sei an die SCP Solar GmbH, eine Gemeinschaftsfirma mehrerer asiatischer Unternehmen, verkauft.

Zu den finanziellen Details des Geschäfts machten beide Unternehmen keine Angaben. Nach unbestätigten Medienberichten soll Solarworld die Thüringer Fabrik quasi zum Nulltarif und mit einer Mitgift von 130 Millionen Euro für den Erhalt der Arbeitsplätze bekommen haben. „Ich bin verpflichtet, zu den Konditionen der Übernahme nichts zu sagen. Aber es gibt Garantien für den Standort“, sagte Asbeck.