Das Einkaufscenter Milaneo im Europaviertel wird von der Kundschaft überrannt – und muss mehr Kapazität bei den Toiletten schaffen. Temporäre Erleichterung verspricht ein Container, der allerdings im Januar wieder abgebaut wird.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Auch gut zwei Monate nach der Eröffnung erfreut sich das Milaneo im Europaviertel großer Beliebtheit bei der Kundschaft. Doch der Andrang stellt den Betreiber, die ECE, vor ein Problem der besonderen Art. Nicht nur an den Kassen bilden sich lange Schlangen. Auch wer es ganz besonders eilig hat, muss sich erst einmal hinten anstellen. „Vor allem im Damenbereich haben sich vor den Toiletten teils lange Schlangen gebildet“, sagt die Centermanagerin Andrea Poul. Insbesondere über Mittag sowie an den Frei- und Samstagen sei erhöhter Andrang an den Örtlichkeiten festgestellt worden.

 

Als Konsequenz bieten die Center-Betreiber nun ein Ausweichquartier an. Im östlichen Durchgang vom Mailänder Platz zur Wolframstraße bietet ein in den Farben des Einkaufscenters gehaltener Container mit dem Namen „Milaneo Ladies“ Frauen die Gelegenheit zur Erleichterung. Für Männer gebe es keinen Container. Und auch das stille Örtchen für Frauen ist nur von vorübergehender Natur. „Der Container steht für sechs Wochen da. Anfang Januar verschwindet er wieder“, sagt Poul. Die Nutzung ist, wie auch die der einzigen Toilettenanlage im mittleren Baukörper des Centers auf Höhe der sogenannten Food Lounge – kostenlos. Eine eigene Reinigungskraft betreut ausschließlich die WC-Außenstelle. Man wolle auch hier den Servicegedanken in den Vordergrund stellen, erklärt die Milaneo-Chefin. Aufwändige Zu- und Ableitungen seien nicht erforderlich. Der Container stellt ein in sich geschlossenes System dar.

Vom Erfolg überrascht

Andrea Poul, die auch schon in anderen großen Einkaufszentren gearbeitet hat, nimmt die Stuttgarter Verhältnisse mit einiger Überraschung zur Kenntnis. Die Toilettenkapazitäten seien auf durchschnittlich 28 000 Tagesbesucher im Milaneo ausgelegt. Offensichtlich übersteigt der Bedarf aber die Kapazität der Örtlichkeiten. „Das habe ich in der Form noch nie erlebt“, sagt Andrea Poul. Dass die Toilettenkapazitäten etwas knapp bemessen sein könnten, berichteten auch schon Besucherinnern der ersten langen Einkaufsnacht im November. Damals seien unbürokratisch auch Mitarbeitertoiletten geöffnet worden.

Und auch bei den jüngsten Besuchern und deren dringenden Bedürfnissen haben die Centerbetreiber nachgearbeitet. Statt wie geplant einen Wickelraum gibt es nun deren zwei. „Es haben sich lange Schlange mit Kinderwagen gebildet. Da mussten wir reagieren“, sagt Poul.

Unmissverständliche Aufforderung an der Ausgangstür

Der Container richtet sich allerdings ausschließlich an ein Publikum, das dem Wickelalter entwachsen ist. Die Besucherinnen der Örtlichkeit können dergestalt erleichtert auch der unmissverständlichen Aufforderung nachkommen, die an der Innenseite der Ausgangstüren des Containers prangt: „Und jetzt weitershoppen.“