Der Mix kommt gut an: Weil das Konzept mit den 16 kleinen Ladengeschäften in der Calwer Passage so erfolgreich angelaufen ist, wird die Interimslösung verlängert. Eigentlich sollte Ende Januar Schluss sein – jetzt gibt es Fluxus bis Ende 2015.

Stuttgart - Das Interimsprojekt Fluxus geht in die Verlängerung: Der Eigentümer der Calwer Passage, die Firma R 20 (eine Tochtergesellschaft der Ferdinand Piëch Holding), und Hannes Steim, der Fluxus initiiert hat, haben sich darauf geeinigt, das Konzept bis Ende des Jahres weiterzuführen. Zunächst auf drei Monate begrenzt, haben am 1. November 16 Geschäfte in der lange Zeit leer stehenden Passage ihre Läden geöffnet. Das Angebot reicht von Mode über Designobjekte, Accessoires, Schmuck, Geschenke bis hin zu Gastronomie. Alle Betreiber gehören keinen großen Ketten an, sondern sind Einzelhändler aus Stuttgart und der Region.

 

„Fluxus hat sich in kürzester Zeit in Stuttgart etabliert“, sagt Frank Beling als Vertreter des Eigentümers. „Unser Anliegen ist es, die Calwer Passage umfassend zu entwickeln und auch eine Sanierung in Abstimmung mit den beteiligten Behörden durchzuführen.“ Dafür habe man nun mehr Zeit gewonnen, in der die Flächen nicht ungenutzt bleiben. Hannes Steim, der Fluxus auf die Beine gestellt hat und mit seiner Boutique La pour La ebenfalls in der Calwer Passage vertreten ist, sagt: „Fluxus hat gezeigt, dass inhabergeführte kleine Läden abseits des Mainstreams auch längerfristig funktionieren können, wenn der Vermieter bereit ist, ihnen mit moderaten Mieten entgegenzukommen.“

Gibt es bald einen Wochenmarkt auf dem Calwer Platz?

Der Ladenmix wird sich von Februar an allerdings etwas ändern: Die beiden Modegeschäfte Temporary Supermarket Temps und Pop Rocky werden ausziehen, in die ehemalige Fläche des Outdoor-Geschäfts Bergland kommt eine Tagesbar. Die Fluxus-Macher wollen die Verlängerung dafür nutzen, weitere Ideen wie ein Sommerfest, eine Modenschau oder einen Wochenmarkt auf dem Calwer Platz einzuführen.

Noch im vergangenen Frühling war unklar, wann überhaupt wieder Händler in die trostlos leer stehende Passage einziehen würden. Als der Komplex 1978 eröffnet wurde, war die Passage eine der attraktivsten Adressen in Stuttgart und zog viele Neugierige aus dem Umland an. Als Vorbild diente den Architekten die mit einer Glaskuppel überdachte Flaniermeile Galleria Vittorio Emanuele in Mailand. 2013 haben zwei Tochterfirmen der Ferdinand Piëch Holding GmbH die Calwer Passage von der Württembergischen Versicherung abgekauft (Experten vermuten, der Kaufpreis lag bei mehr als 30 Millionen Euro). Zu diesem Zeitpunkt ist der Komplex unter Denkmalschutz gestellt worden.