Das Gerber muss sich von der Konkurrenz im Stuttgarter Handel abgrenzen. Nur wenn das gelingt, kann das Einkaufsquartier erfolgreich sein, meint StZ-Redakteur Sven Hahn.

Stuttgart - Wer über Einzelhandel und Shoppingcenter in Stuttgart spricht, nennt Gerber und Milaneo bisher in einem Atemzug. Nur wenn es gelingt, genau das zu verändern, wird das kleinere der beiden Häuser auch Erfolg haben.

 

Es ist kein Wunder, dass die eigentlich so verschiedenen Zentren ständig miteinander verglichen werden. Beide haben fast gleichzeitig eröffnet, beide sind mit dem Versprechen angetreten, neue Marken in die Stadt zu bringen. Zudem hat eben die Kombination aus Gerber und Milaneo in Stuttgart einen Umbruch im Handel ausgelöst. Das Gerber muss sich allerdings abgrenzen, um lebensfähig zu sein. Nur wohin soll die Reise gehen, wenn die Konkurrenz so stark ist? Im Luxussegment und beim gesetzteren Publikum ist Breuninger in der Stadt schier unantastbar. Schnäppchenjäger, Teenager und Kunden aus dem Umland hingegen befriedigt das Milaneo.

Kosequent und drastisch

Die Idee, den Kopf des Fluxus ins Boot zu holen, ist bemerkenswert. Weniger als ein Jahr nach der Eröffnung fällt das angekündigte „Schärfen des Profils“ deutlich konsequenter und drastischer aus, als erwartet. Doch zeigt die erfolgreichen Zwischennutzung in der Calwer Passage, dass der Hunger nach Angeboten etwas abseits des Mainstream in Stuttgart groß ist.

Bleibt eine Schwierigkeit: Es muss den Machern des Gerber gelingen, einen Typ Kunde in ihr Quartier zu locken, der üblicherweise nicht in Shoppingcentern unterwegs ist. Wer jung, trendig, urban und kaufwillig ist, sucht sein Einkaufsglück bisher kaum in einer Mall. Wenn sich das ändern soll, muss das Gerber den jetzt eingeschlagenen Weg sehr konsequent weiter gehen.