Die Stimmung der Händler in der Innenstadt scheint für die erneute Einführung eines verkaufsoffenen Sonntags zu sprechen. Die City Initiative Stuttgart hat Einzelhändler angeschrieben. Bislang liegt die Zustimmung bei knapp 60 Prozent.

Stuttgart - Die Stimmung der Händler in der Innenstadt scheint für die erneute Einführung eines verkaufsoffenen Sonntags zu sprechen. Die City Initiative Stuttgart (CIS) hat die Einzelhändler innerhalb des Cityrings angeschrieben. Der Grund: Wenn die Läden am 16. Oktober 2016 nach zehn Jahren wieder an einem Sonntag öffnen sollen, dann sollen so viele Geschäfte wie möglich dabei sein. Von denen, die geantwortet haben, liegt die Zustimmung bei knapp 60 Prozent.

 

Die CIS unter der Leitung von Citymanagerin Bettina Fuchs beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Thema Sonntagsshoppen. „Wir haben 550 Händler der Innenstadt angeschrieben. 154 haben geantwortet“, sagt sie und fügt an: „Eine Rücklaufquote von 28 Prozent ist vollkommen in Ordnung.“ Die Auswertung der Antworten ergab 90 Ja- und 64 Nein-Stimmen. Eine Zustimmung also von knapp 60 Prozent.

Milaneo-Chefin macht Werbung

Diese Zahl könnte in den kommenden Tagen sogar noch weiter nach oben gehen. Davon ist die Centermanagerin des Milaneo, Andrea Poul, überzeugt. „Ich kämpfe für einen verkaufsoffenen Sonntag“, sagt sie. „Es kann doch nicht sein, dass die Gemeinden im Umland und die Außenbezirke das machen und wir in der City nicht.“ Sie selbst habe mit Bezirksleitern großer Einzelhändler gesprochen und für das Projekt geworben, erklärt sie auf Anfrage.

Das größte Shoppingcenter im Südwesten hat sich noch etwas anderes einfallen lassen, um für das Sonntagsshoppen in der Stuttgarter Innenstadt im kommenden Jahr zu werben. Auf der Facebook-Seite des Centers mit immerhin mehr als 65 000 Fans hat Poul eine Umfrage installiert. „82 Prozent haben für einen verkaufsoffenen Sonntag gestimmt“, sagt sie ohne allerdings zu verraten, wie viele Menschen sich an der Umfrage beteiligt haben.

80 000 Euro für das Rahmenprogramm

Die Frage, weshalb es für die CIS so wichtig ist, dass sich möglichst viele Händler an der Aktion beteiligen, ist rasch beantwortet: Laut Gesetz dürfen im Südwesten die Läden an einem Sonntag nur öffnen, wenn es als Anlass eine Messe, ein Fest oder ein ähnliches Event gibt. „Wir müssen daher ein Rahmenprogramm veranstalten“, erklärt Fuchs. Die Kosten dafür werden derzeit auf rund 80 000 Euro geschätzt. Um so mehr Händler mitmachen, desto besser ließe sich diese Last verteilen.

Der bislang letzte verkaufsoffene Sonntag in der Stuttgarter Innenstadt wurde zur Fußball Weltmeisterschaft 2006 veranstaltet. Danach wurde das Event zu Gunsten der langen Einkaufsnächte, die samstags stattfinden, nicht weiter betrieben. Zehn Jahre später hat der Onlinehandel enorm an Bedeutung gewonnen, ausgerechnet an den Sonntagen wird auf Amazon, Zalando und Co. am meisten eingekauft. Doch aus Sicht der Citymanagerin gibt es einen weiteren Grund, die Veranstaltung wieder in der Innenstadt zu etablieren: „Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Kommunen“, sagt Fuchs. Die Städte in der Region oder das Outlet-Städtchen Metzingen lockten regelmäßig mit der Möglichkeit am Sonntag einzukaufen, so die Citymanagerin.

Anmeldung bis Mitte September

Kritik an den Plänen kommt erwartungsgemäß von Kirchen und Gewerkschaften, die den Sonntag vor einer Kommerzialisierung schützen wollen.

Die Entscheidung, ob die CIS schlussendlich für das kommende Jahr einen verkaufsoffenen Sonntag anmeldet, ist im Moment noch nicht gefallen. Spätestens bis Mitte September müsste der entsprechende Antrag allerdings bei der Stadt eingehen.