Die Ortsmitte des Stadtteils wird durch einen Bäcker und einige Verkaufsstände belebt. Seit Mitte Juni tut sich was auf dem Hubertusplatz.

Wolfbusch - Als ein Gebiet mit prekärer Versorgungssituation wurden die beiden Weilimdorfer Stadtteile Bergheim und Wolfbusch in einem Gutachten jüngst bezeichnet (wir berichteten). Die nächsten Einkaufgelegenheiten seien in Giebel und in Weilimdorf – und damit etwa 1,5 Kilometer entfernt. Im Gebiet Wolfbusch/Bergheim gebe es lediglich einen Bäckereibetrieb an der Solitudestraße. Nachdem aber auch das besagte Café Elflein geschlossen wurde, hatte sich die Lage vor Ort zwischenzeitlich sogar noch verschlimmert.

 

„Grundsätzlich ist ein Potenzial für die Ansiedlung eines kleinflächigen Nahversorgers am Standort unter gewissen Umständen gegeben“, heißt es in dem Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Empfohlen wird, dort einen Integrationsmarkt anzusiedeln. Und so plant die Verwaltung in Wolfbusch mit einem „Bonusmarkt light“ ein Pilotprojekt zu realisieren, um die Versorgungslücke in dem Gebiet zu schließen. Als eine weitere Möglichkeit, die Nahversorgungssituation aufzuwerten, schlagen die Gutachter mobile Verkaufseinheiten beziehungsweise einen kleinen Wochenmarkt vor. Und siehe da: Noch ehe das im Januar vorgelegte Gutachten nach der Sommerpause den Bezirks- und Stadträten vorgestellt wird, hat sich in Wolfbusch schon einiges in der Hinsicht getan.

Immer mehr Beschicker kommen zum Markt

Seit Ende Mai hat die Bäckerei am Hubertusplatz wieder geöffnet. Das Backhaus Brösel bietet neben italienischen Backwaren und Kaffeespezialitäten in den Sommermonaten auch Eis an. Gleich ums Eck steht Alfred Schuster im Verkaufswagen der Metzgerei Häfele. Schon seit ungefähr zehn Jahren komme er einmal die Woche nach Wolfbusch, sagt Schuster. „Ich habe das volle Sortiment dabei.“ Immer donnerstags von 8 Uhr bis 12 Uhr ist er vor Ort. „Und wenn die Leute kommen, bleibe ich manchmal auch länger.“

Seit Mitte Juni ist Schuster nicht mehr der Einzige, der donnerstags am Hubertusplatz Station macht. Ein paar Schritte weiter hat Ellen Jurak mit ihrem Käsewagen Position bezogen. Und auf dem Hof vor dem Backhaus Brösel baut Familie Jopp ihren Stand auf. Die Direktvermarkter aus Möglingen haben unter anderem Kartoffeln, Salat, Eier und Obst im Angebot. Was nicht aus eigener Produktion stammt, wird in der Region zugekauft, erklärt Andreas Jopp. Er und sein Vater sind seit Jahren immer samstags mit ihrem Stand in Pfaffenäcker. „Da haben uns einige Kunden gefragt, ob wir nicht auch nach Wolfbusch kommen können“, erklärt Helmut Jopp. Dieses Vorhaben habe man im Bezirksamt natürlich gerne unterstützt, sagt Ulrike Zich. „Aber einkaufen müssen die Leute schon selbst“, hebt die Weilimdorfer Bezirksvorsteherin darauf ab, dass das neue Angebot von den Anwohnern auch nachgefragt werden muss, wenn es dauerhaft Bestand haben soll. Bislang jedenfalls sind die Händler mit der Resonanz zufrieden. „Es wird gut angenommen“, sagt Ellen Jurak. Und Helmut Jopp ergänzt lachend, dass aber natürlich gerne noch mehr Leute kommen dürfen.

Der Platzt wird immer mehr belebt

Leute wie Rosemarie Müller etwa. Sie kauft regelmäßig am Hubertusplatz ein. Vor allem für die älteren Menschen sei es sehr gut, dass es das Angebot gebe, sagt die Wolfbuscherin. Das sieht auch Angelika Asch so. Ihr geht es aber nicht nur um die Nahversorgung: „Das ist so ein schöner Platz hier. Ich finde es prima, wenn der belebt wird.“ Sie würde sich daher auch freuen, wenn dort wieder ein kleiner Supermarkt eröffnen würde, wie von der Stadtverwaltung angedacht. Und auch den Händlern wäre davor nicht bange: „Es ist auf jeden Fall gut, wenn das Angebot hier größer wird“, sagt etwa Andreas Jopp. „Das ergänzt sich gegenseitig.“