Nach dem Tod von Eisbär Anton hat Corinna allein in ihrer Anlage in der Wilhelma gelebt. Pünktlich zum Frühling ändert sich das: Aus dem Tierpark Hellabrunn ist Eisbär Yoghi nach Stuttgart gekommen.

Stuttgart - Seit Mittwoch lebt in der Wilhelma wieder ein Eisbärenpärchen. Dabei geschah das, was im Bundesligafußball die Ausnahme ist: Stuttgart kann sich über einen Neuzugang aus München freuen. Der Eisbärenmann Yoghi kam aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn an den Neckar. Er leistet nun der Eisbärin Corinna Gesellschaft, die zuletzt allein in der Anlage gelebt hatte. Ihr langjähriger Gefährte Anton war kürzlich gestorben – der Bär hatte unter anderem Teile eines Rucksacks und einer Jacke gefressen und war infolge dessen gestorben.

 

Für die Tierparks ist der Umzug von Yoghi nach Stuttgart ein Arrangement, das sich für beide Seiten lohnen könnte: Der 14-jährige Yoghi war im vergangenen Jahr Vater geworden und lebt seit der Geburt der Jungtiere in einem abgetrennten Gehege, weil männliche Eisbären für ihren Nachwuchs zur Gefahr werden können. „In letzter Zeit war Yoghi sichtlich unglücklich darüber, von Eisbärin Giovana getrennt zu sein und ein Gehege allein zu bewohnen“, sagt Andreas Knieriem, der Zoodirektor von Hellabrunn.

In Stuttgart hoffen die Pfleger und der Zoodirektor darauf, dass sich Corinna mit ihrem neuen Eisbärenpartner anfreunden wird. Für die Besucher ist Yoghi bereits zeitweise in der kleineren der beiden Außenanlage zu sehen. Dort kann er sich mit der neuen Eisbärendame an seiner Seite beschnuppern – zwischen den beiden Tieren bleibt zunächst das sogenannte „Schmusegitter“ heruntergelassen.

Nachwuchs nicht ausgeschlossen

Erst wenn alle Anzeichen dafür sprechen, dass sich Corinna mit ihrem neuen Eisbärenpartner gut verträgt, werden die Tierpfleger den Verbindungsschieber öffnen und die Tiere zueinander lassen. Je nachdem, wie gut sich die beiden Tiere verstehen, ist selbst ein gemeinsamer Nachwuchs nicht ausgeschlossen. Im Sinne eines gesunden Zoobestands und des Arterhalts wäre dieser sogar erwünscht, da es sich bei den beiden Eisbären um genetisch wertvolle Tiere handelt, deren Gene bisher in der Population selten vertreten sind.

Doch das Tete a tete des neuen Eisbärenpärchens wird von begrenzter Dauer sein: Im Herbst, wenn sich die Eisbären ohnehin stärker voneinander zurückziehen oder Corinna möglicherweise trächtig ist, wird Yoghi nach München zurückkehren. Dann sind die beiden Eisbärenzwillinge in Hellabrunn aus dem Gröbsten heraus und ihr Vater keine Gefahr mehr für sie.