In der Göppinger Verwaltungsspitze gibt es wieder mal Kommunikationsprobleme. Da hilft nur ein Regentanz, rät StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Die Göppinger Sozialbürgermeisterin Gabriele Zull spricht nicht mehr mit Oberbürgermeister Guido Till. Genau genommen spricht sie mit niemandem. Sie ist heiser. Auslöser ist nicht etwa eine lautstarke Auseinandersetzung mit ihrem Chef im gemeinsamen Sekretariat, wie viele nun vermuten dürften oder allzu lautes Singen unterm Weihnachtsbaum. Nein, schuld ist die Stadthalle. Gegen die hat die Erste Bürgermeisterin eine regelrechte Allergie entwickelt.

 

Regelmäßig, wenn Zull in der 50 Jahre alten Halle spricht, muss sie hinterher zum Arzt. Ihr Kollege auf der Dezernentenbank, Baubürgermeister Helmut Renftle, ist dem Phänomen in fürsorglicher Manier nachgegangen und hat die Halle baubiologisch untersuchen lassen. Hausen unbekannte Bakterien in den Lüftungsschächten? Ist die Klimaanlage von gefährlichen Viren bevölkert? Sind Legionellen einmarschiert? Oder ist alles nur ein böser Fluch, wie so oft in Göppingen?

Die Experten haben dieser Tage Entwarnung gegeben. Alles ist sauber. Kein Wunder, die Stadthalle ist ja kein Krankenhaus. Dann aber hat der Baubiologe noch einmal auf seinen Hygrometer gesschaut und seinen Augen nicht getraut. Bei 27 Prozent Luftfeuchtigkeit blieb der Zeiger stehen. 60 Prozent sind angenehm, unter 40 Prozent sollte der Wert in geschlossenen Räumen eigentlich nie sinken.

Jetzt muss Renftle handeln. Luftbefeuchter, Sprenkleranlage oder Regentanz wären adäquate Mittel, um das Wüstenklima rasch zu bekämpfen. Denn schon am 9. Januar droht die nächste Großveranstaltung mit Anwesenheitspflicht in der Stadthalle. OB Till lädt zum alljährlichen Bürgerempfang. Wenn er dann noch eine seine berühmten trockenen Reden hält, dürfte nicht nur Zull, sondern die halbe Stadt mit einem dicken Hals ins neue Jahr gehen.