Der 14-jährige Eiskunstläufer Jonathan Hess vom tus Stuttgart holte sich den Meistertitel im Nachwuchswettkampf der Jungen. „Das ist ein richtig geiles Gefühl“, sagt er. Dave Kötting vom TEC Waldau sicherte sich Bronze bei den Junioren.

Degerloch - So richtig glauben kann er es immer noch nicht. Wie auch – damit hat er nicht gerechnet. Irgendwann einmal vielleicht, aber sicher nicht in diesem Jahr. Daher ist die Überraschung für den Eiskunstläufer Jonathan Hess bei den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften in Oberstdorf am Wochenende umso größer ausgefallen. Mit einem Vorsprung von 15,75 Punkten holte sich der 14-Jährige vom tus Stuttgart den Meistertitel im Nachwuchswettkampf der Jungen. „Das ist ein richtig geiles Gefühl“, sagt Jonathan Hess. „Sonst bin ich immer nur Zweiter oder Dritter geworden. Und nun endlich mal Erster. Ich habe im Vorfeld gesagt: ‚Wenn ich nicht Erster werde, verschenke ich die Medaille weiter.‘“ Sein kleiner Bruder Lennart hatte sich bereits gefreut, eine weitere Medaille von Jonathan geschenkt zu bekommen. Dieses Mal blieb das Geschenk allerdings aus – die Erinnerung an seinen ersten Meistertitel will der neue Titelträger schließlich selbst behalten.

 

Die Trainerin ist restlos begeistert

Seit zweieinhalb Jahren trainiert der zweitälteste Hess-Sprössling am Landesstützpunkt beim tus Stuttgart und seiner Trainerin Christel Hacker. Auch sie ist restlos begeistert von seinem Auftritt bei den Nachwuchsmeisterschaften. „Das ist unglaublich gewesen“, sagt Hacker. „Er ist so perfekt gelaufen wie noch bei keinem meiner Sportler vor ihm. Selbst im Training hat er bisher noch nie so eine gute Kür hingelegt. Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet, zumal wir neue Sprünge in die Kür eingebaut hatten.“

Sechs Tage die Woche steht Jonathan auf oder neben dem Eis und trainiert. Auch seine drei Geschwister sind begeisterte Eiskunstläufer. Wie ihre vier Kinder zu dem Sport gekommen sind, kann sich Petra Hess nicht wirklich erklären, da weder sie noch ihr Ehemann je etwas mit Eiskunstlauf zu tun hatten. Nichtsdestotrotz stehen beide voll und ganz hinter der Leidenschaft ihrer vier Kinder und unterstützen sie darin, so gut es geht. Die Leidenschaft zum Sport und die Unterstützung der Eltern gehen so weit, dass die Familie wegen des Eiskunstlaufs der vier Kinder sogar aus dem oberschwäbischen Meckenbeuren nach Ostfildern umgezogen ist.

Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in der Nachwuchsklasse der Jungen bis 15 Jahre bleibt Jonathan Hess für eine Trainingspause keine Zeit, schließlich befindet er sich mitten in der Saison. In zwei Wochen steht mit der baden-württembergischen Meisterschaft schon das nächste große Turnier an. Dort wird er in der Juniorenklasse starten. Hierfür gilt es noch einiges im Programm umzustellen, insofern müssen er und seine Trainerin bis dahin jede freie Minute nutzen.

Dave Kötting ist der beste Jugendliche des TEC Waldau

Die Stuttgarter Konkurrenz kann sich allerdings auch sehen lassen. In Dave Kötting holte das 17-jährige Nachwuchstalent des TEC Waldau die Bronzemedaille bei den Junioren. „Wir freuen uns über den dritten Platz“, sagt sein Trainer Michael Hörrmann, der ihn schon seit mehr als zehn Jahren trainiert. „Aber wir wissen auch, dass er es noch besser kann“. Dennoch ist Dave Kötting damit der derzeit beste Jugendliche in seinem Verein.

Ein direktes Aufeinandertreffen von Jonathan Hess und dem drei Jahre älteren Dave Kötting wird es bei den Landesmeisterschaften in Mannheim allerdings nicht geben. Denn nicht nur Jonathan tritt dort eine Kategorie höher an – auch Dave wird in Mannheim nicht mehr bei den Junioren starten, sondern in der höheren Meisterklasse. Neben Dave und Jonathan wurde auch die 13-jährige Greta Mager, die erst zum Saisonbeginn im September vom tus Stuttgart zum EC Oberstdorf gewechselt ist, in der Kategorie „Nachwuchs Mädchen B“ deutsche Meisterin. Den Erfolg der Göppingerin will sich der tus Stuttgart Eissport allerdings nicht zuschreiben.