Anwohner aus dem Eislinger Wohngebiet Vogelgarten fühlen sich durch Lärm des Göppinger Unternehmens belästigt. Sie befürchten, dass die Störungen künftig noch zunehmen.

Eislingen - Lange Zeit hat die Firma Kleemann als großer Arbeitgeber einen guten Draht zur Stadt Göppingen und dem Gemeinderat gehabt, inzwischen scheint das Verhältnis zu den Stadträten abgekühlt zu sein. Einige beobachten die Expansionspläne des Unternehmens im Stauferpark mit Misstrauen. Jetzt gibt es auch Gegenwind aus Eislingen: Dort klagen Anwohner des Wohngebiets Vogelgarten über Lärm der Firma. Die Eislinger befürchten, die Belastung könnte noch größer werden, wenn Kleemann wie geplant nach Osten, also in Richtung Vogelgarten expandiert.

 

Manche Stadträte sprechen vom Stauferpark inzwischen als Kleemann-City. Das Unternehmen hat sich dort nicht nur Flächen der Stadt gesichert, darunter die Werfthalle, in der bisher Veranstaltungen stattfanden, sondern zeitgleich auch von privaten Eigentümern. Die Stadträte hatten dem Verkauf zugestimmt, viele schweren Herzens, denn eigentlich wollten sie den Veranstaltungsort nicht aufgeben. Doch Kleemann hatte ihnen die Pistole auf die Brust gesetzt: Man brauche die Fläche, um expandieren zu können. Andernfalls müsse man einen neuen Standort suchen. Dieses Risiko wollte der Gemeinderat nicht eingehen. Als sich einige Zeit später herausstellte, dass sich das Unternehmen zeitgleich auch Flächen unter anderem der Firma Lambert gesichert hatte, fühlten sich viele hinters Licht geführt.

Gespräch zwischen Bürgern, Stadt und Firma

Im Eislinger Vogelgarten hat die Nachricht von dem Grundstücksdeal offenbar helle Aufregung ausgelöst. Es hätten sich einige Bürger, die am Ortsrand wohnen, im Rathaus über Lärm der Firma beschwert, bestätigt der Baudezernent Jürgen Gröger. Viele befürchteten, dass die Belastung mit der Erweiterung steige. Göppinger Bürger sind hingegen kaum betroffen, die Wohngebiete der Stadt liegen weiter entfernt. Außerdem befinden sich Gebäude zwischen der Firma und den Wohnhäusern.

Im Eislinger Rathaus nimmt man die Beschwerden sehr ernst. Bereits im Herbst hat es ein Gespräch mit der Firma, Anwohnern und Vertretern der Fraktionen im Rathaus gegeben. Kleemann hat Gröger zufolge seither versucht den Eislingern entgegen zu kommen – obwohl die Firma einem Gutachten der Stadt Göppingen zufolge nicht mehr Lärm verursacht als zulässig ist. Tatsächlich, sagt Gröger, beschwerten sich die Bürger nicht über Produktions- sondern Motorenlärm. Dieser entstehe, wenn die 50 Tonnen schweren Baumaschinen, die das Unternehmen produziert, für den Transport zu Kunden über den Hof rangierten. Kleemann hat die akustischen Signale, die ertönen, wenn die Maschinen rückwärts fahren, bereits abstellen lassen. Doch der Motorenlärm bleibt.

Die CDU fordert ein Lärmgutachten

Im kommenden Jahr will sich Gröger zu weiteren Gesprächen mit Kleemann treffen. Er hofft, dass in der Erweiterung auch eine Chance liegt. „Es kommt sehr darauf an, wie diese Erweiterung aussieht. Bisher ist das Gelände in Richtung Eislingen offen. Wenn Kleemann an der richtigen Stelle eine Lager- oder Produktionshalle baut, könnte diese als Schallschutz dienen.“

Die CDU will es derweil noch einmal ganz genau wissen und hat ein eigenes Lärmschutzgutachten beantragt. Tatsächlich, so Gröger, seien für das Göppinger Gutachten nur ein oder zwei Messpunkte in Eislingen aufgestellt worden. Vielleicht, so Gröger, könne man das bestehende Gutachten erweitern. „Aber wir würden uns wohl auch einem neuen Gutachten nicht in den Weg stellen.“ Die Firma Kleemann war zu dem Thema bisher nicht zu erreichen.