Herbert Fitterling hat den Gemeinderat über die Kostenexplosion der Kreiselkunst im Unklaren gelassen. Nun wird er bestraft.

Eislingen - Das Disziplinarverfahren gegen Herbert Fitterling, den ersten Beigeordneten und der Stadt Eislingen, der sich seit Januar Bürgermeister nennen darf, ist abgeschlossen.

Wie berichtet hatte Fitterling im Dezember 2010 weder den Gemeinderat noch seinen Vorgesetzten, Oberbürgermeister Klaus Heininger, davon unterrichtet, dass sich die Kosten für die Kunstwerke von Professor Fritz Schwegler für den Kreisverkehr an der Osttangente von ursprünglich 75.000 Euro auf mehr als 100.000 Euro explodiert waren.

 

Die Gemeinderäte sahen sich hintergangen

Eskaliert war die Affäre erst im darauffolgenden Sommer, als bekannt wurde, dass der OB seinen Bürgermeister des Betrugs bezichtigte und das Landratsamt das Disziplinarverfahren eröffnete. Die Gemeinderäte sahen sich ebenfalls hintergangen.

Zwischenzeitlich ermittelte sogar die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Unterschlagung. Bald stellte sich jedoch heraus, dass Fitterling keineswegs zu seinem eigenen Vorteil gehandelt habe und auch nicht, wie ihm vorgeworfen war, die Zuständige Kunstgießerei genötigt habe, Kosten geringer darzustellen. Fehlerhaft war sein Verhalten dennoch.

Herr Fitterling habe ein Dienstvergehen begangen

Nach eingehender Prüfung hat das Göppinger Landratsamt jetzt festgestellt, dass Herr Fitterling ein Dienstvergehen begangen habe, indem er seine Wahrheitspflicht gegenüber seinem Dienstherrn und den Mitgliedern des Gemeinderats verletzt habe.

„Außerdem wurde ein Verstoß gegen die Pflicht zur Beratung und Unterstützung des Vorgesetzten festgestellt. Ein strafrechtlich relevantes Verhalten und eine persönliche Bereicherung wurden Herrn Fitterling nicht zur Last gelegt“, erklärt die Sprecherin des Landratsamts, Nadine Krepstakis. Geahndet werden die Verstöße nun mit einer zeitlich befristeten Kürzung des Gehalts von Herbert Fitterling.

Schriftwechsel offenbar anonym der Presse zugespielt

Er selbst hat sich aus dem Urlaub mit einer Stellungnahme gemeldet, in der er sein Fehlverhalten nochmals bedauert und sich dafür entschuldigt. Er verweist darin auch nochmals darauf, dass er sich im Dezember 2010 in einer persönlichen Grenzsituation befunden habe und daher sich die Auswirkungen seines Fehlers noch verschärft hätten.

Verärgert äußert er sich darüber, dass interne Schriftwechsel zu dieser Personalsache im vorigen Sommer offenbar anonym der Presse zugespielt worden seien, was seiner Ansicht nach Denunziation nahe käme. Überdies seien ihm gegenüber Anschuldigungen gemacht worden, ohne dass er die Möglichkeit gehabt habe, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Die Kreiselkunst hat übrigens am Ende der Nachverhandlungen, die der OB übernommen hatte, nur 86.000 Euro gekostet und Heininger, der zuvor starke Kritik an seinem Beigeordneten geübt hatte, hat mittlerweile mit Herbert Fitterling Frieden geschlossen.