Der neue Eislinger Verwaltungssitz ist nun auch offiziell eröffnet und wird bei einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung gezeigt. Eine Pause auf dem Weg zu einem „echten neuen Stadtzentrum“ wollen sich die Verantwortlichen allerdings nicht gönnen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Eislingen - Zwei Tage bevor die Eislingerinnen und Eislinger ihr neues Rathaus begutachten können, durften sich an diesem Freitag schon einmal zahlreiche Ehrengäste das ebenso schmucke wie zweckmäßige Verwaltungsgebäude in der künftigen Stadtmitte anschauen. Die Stimmung war dabei so ausgezeichnet wie das Wetter. Oberbürgermeister Klaus Heininger sprach dem 12,3-Millionen-Euro-Projekt „eine historische Bedeutung“ zu. Landrat Edgar Wolff nannte die Einweihung einen „ganz besonderen und seltenen Moment“. Und Alexander Maier, Landtagsabgeordneter und Göppinger Grünen-Gemeinderat, erklärte das Bauwerk zu einem „Vorbild“ für das geplante Rathaus II in der Hohenstaufenstadt.

 

Der verantwortliche Architekt Ferdinand Heide unterstrich, dass es die ursprüngliche Intention gewesen sei, innen wie außen Präsenz und Prägnanz zu zeigen. „Nach einer vierjährigen Planungs- und Bauzeit glaube ich sagen zu können, dass heute ein guter, ja ein sehr guter Tag für Eislingen ist“, betonte er stolz. Zudem stelle das neue Rathaus genau das dar, was zeitgemäß sei, ergänzte er. „Kurze und übersichtliche Wege zu einer offenen Verwaltung.“ Gleichwohl machte nicht nur Heide deutlich, dass mit der Fertigstellung samt Schlüsselübergabe zwar ein wichtiger, aber eben nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer neuen Stadtmitte gemacht sei.

Ungeliebte Eisenbahnüberführung stört Weiterentwicklung

Der CDU-Stadtrat Manfred Strohm sah, in seiner Funktion als erster Stellvertreter des OB, „das freudige Ereignis als Startpunkt für eine schnelle Weiterentwicklung“. Ebenso wie das Stadtoberhaupt selbst stellte Strohm klar, dass die Eisenbahnüberführung „so rasch wie möglich weg muss, damit der gemeinsame Platz zwischen Rathaus und Schloss zum öffentlichen Raum werden kann“. Für Heininger steht daher auch außer Frage, „dass wir wegen weiterer wichtiger Fördermaßnahmen gerne in freundlichem Kontakt mit den übergeordneten Stellen bleiben möchten“.

Dies wird in der Tat zwingend erforderlich sein und obendrein eines langen Atems bedürfen. Schließlich warten in Eislingen ganz viele „Baustellen“ darauf, abgearbeitet zu werden. Die nächste, die fertig werden dürfte, ist das direkt benachbarte Geschäftshaus, das eine Verbindung zur Hauptstraße gewährleisten soll. Zum Ende der Sommerferien sollen dort die ersten Läden eröffnen. Intensiv läuft auch die Suche nach Investoren, die sich auf einer ebenfalls brachliegenden Fläche im Eislinger Süden einbringen wollen. Auf dem Areal rund um das frühere Polizeirevier soll eine Bebauung mit hochwertigen Wohnungen und attraktiven Handelsflächen entstehen. Knapp 1700 Quadratmeter gilt es dort zu vermarkten.

Tag der offenen Tür bietet nur eine kurze Verschnaufpause

Und dann gibt es da, neben dem bereits laufenden Rückbau der alten B 10 im Südteil der Stadt, auch noch die Idee, die Nordverbindung „einzudampfen“ und mit Radwegen, möglichst bis Göppingen, zu versehen. Die SPD-Fraktion hat im Gemeinderat bereits einen entsprechenden Antrag gestellt. Bleiben noch restlichen innerstädtischen Vorhaben: So ist nach wie vor das Problem mit der überdimensionierten Hirschkreuzung nicht gelöst. Zudem muss vor allem die Mühlbachtrasse gebaut werden. Denn ohne sie ist ein Abriss der Eisenbahnüberführung und damit die Schaffung einer echten neuen Stadtmitte unmöglich. Dem Vorhaben haben die Kommunalparlamentarier bereits Priorität eingeräumt. Sechs bis acht Jahre bis zur Fertigstellung der Umfahrung haben sie sich eingeräumt. Eine größere Verschnaufpause ist damit in Eislingen ausgeschlossen.

An diesem Sonntag kann sich die Bevölkerung zwischen 11.30 und 17 Uhr das neue Eislinger Rathaus in aller Ruhe anschauen. Nach der Begrüßung durch OB Klaus Heininger werden die Pfarrer der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinden das Verwaltungsgebäude gemeinsam segnen. Von 12.30 Uhr an gibt es einen Besichtigungsrundgang für die Bürgerschaft. Um 14.30 Uhr hält dann Christoph Speiser im großen Sitzungssaal einen Vortrag über den Eislinger Seedrachen. Für das musikalische Programm sorgen der Chor in Takt der Germania Eislingen und von 14 bis 16 Uhr die Stadtkapelle mit einem Platzkonzert. Für die Bewirtung zeichnen das Restaurant „Eislinger Tor“ und das Café „Naschkatze“ verantwortlich.