Die Firma Löffelhardt zieht es aufs Schorndorfer Bauknecht-Areal. Der symbolische Spatenstich in der Daimlerstadt läutet für den Elektro-Großhändler das Ende einer Ära ein. Nach sechs Jahrzehnten bricht er seine Zelte in Fellbach ab.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Nach sechs Jahrzehnten bricht der Elektroteile-Großhändler Löffelhardt seine Zelte in Fellbach ab. Neuer Firmensitz des seit Jahren über den Platzmangel in der Höhenstraße klagenden Unternehmens wird Schorndorf. Auf dem ehemaligen Bauknecht-Areal finden sowohl die Logistik als auch Verwaltung und Vertrieb eine neue Bleibe. Frühestens 2018, betont Seniorchef Dietrich Rommel, beziehen die mehr als 300 Beschäftigten von Löffelhardt ihren neuen Arbeitsplatz in der Daimlerstadt.

 

In Schorndorf ist reichlich Platz vorhanden

Platz ist auf dem Zehn-Hektar-Gelände des Haushaltsgeräte-Herstellers, auf dem zeitweise mehr als tausend Beschäftigte Whirlpool-Waschmaschinen und Elektromotoren produziert haben, schließlich reichlich vorhanden. Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer jubelte schon im Frühjahr, als der Grundstücks-deal mit der Industriebrache publik wurde, über den Neuzugang und sprach von einem „historischen Moment“. Der im Jahr 1906 in Stuttgart gegründete und seit 1956 in Fellbach ansässige Großhändler will die beiden nördlichen Hallen des Bauknecht-Areals mit gut 50 000 Quadratmetern als Logistikzentrum nutzen. Neben dem Bau eines neuen Hochregallagers ist geplant, die Bestandsgebäude zumindest teilweise zu revitalisieren. Einen Teil des auf einen Kaufpreis von gut zehn Millionen Euro geschätzten Areals erwirbt die Stadt Schorndorf für weitere Firmenansiedlungen.

Jahresumsatz von 230 Millionen Euro

Der symbolische Spatenstich für das Großprojekt ist für diesen Dienstag geplant – und läutet das Ende einer Ära ein. Mit einem Jahresumsatz von 230 Millionen Euro und insgesamt 560 Mitarbeitern an den bundesweit 18 Standorten bot der Elektro-Großhändler in Fellbach nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern war auch ein nicht zu unterschätzender Steuerzahler. Das erste eigene Firmengebäude in Fellbach hatte das Unternehmen 1956 in der Schorndorfer Straße bezogen, fast zwei Jahrzehnte später folgte 1973 der Umzug ins neue Stammhaus an der Höhenstraße. Fast 15 000 Quadrat-meter Nutzfläche stehen der Firma dort bisher zur Verfügung – ein Bruchteil des künftig in Schorndorf vorhandenen Platzangebots. Um dem Unter-nehmen auch vor Ort eine großzügige Erweiterungsmöglichkeit bieten zu können, hatte die Stadt Fellbach unter dem Stichwort „Esslinger Weg“ eigens die Planungen für ein neues Gewerbegebiet an der Siemensstraße vorangetrieben. Ein stadtinterner Umzug scheiterte aber an der Kostenfrage – mit Dachbegrünung und Rankfassaden wäre ein Neubau in exponierter Lage das Unternehmen offenbar teurer gekommen als die nun beschlossene Umnutzung der Industriebrache.

Bis der neue Firmensitz in Schorndorf fertiggestellt ist, wird mit einer Bauzeit von knapp zwei Jahren Bauzeit kalkuliert. Schon vor der Verwaltung zieht möglicherweise die Löffelhardt-Logistik mit ihren allein 110 Arbeitsplätzen um. Was mit dem jetzigen Firmenareal in der Höhenstraße geschieht, ist bisher unklar. Laut Seniorchef Dietrich Rommel wird das Gelände auf dem Markt für Gewerbeimmobilien den Interessenten zum Kauf angeboten. Auch eine Mietlösung ist unter Umständen denkbar. „Da legen wir uns noch nicht fest“, heißt es bei dem als elektrotechnische Vertretung für die Kabelwerke Rheydt gegründeten und bereits in der vierten Generation familiengeführten Betrieb.

In Fellbach ist künftig eine Filiale geplant

In Fellbach vertreten sein will Löffelhardt allerdings auch nach der Standortverlagerung noch. Als Anlaufstelle für die Handwerker aus dem Raum Stuttgart ist unterm Kappelberg zumindest eine Filiale geplant, etwa 15 Mitarbeiter könnten laut Dietrich Rommel in der Zweigstelle beschäftigt sein. Ob die Verkaufsfiliale am jetzigen Standort in der Höhenstraße bleibt oder in einem neuen Domizil untergebracht wird, hängt auch von der künftigen Nutzung der Liegenschaft ab. Nichts ändern soll sich hingegen fürs Löffelhardt-Küchenstudio am Schmidener Weg.