Besucher der Veranstaltung in der Schlossscheuer sind angetan von den Chancen der E-Mobilität. Vor allem das Angebot, selbst einmal mit Pedelecs zu fahren, wurde stark genutzt.

Stammheim - Die Stadt macht mobil in Sachen elektrisch betriebener Fortbewegung. Elektro-Mobilität ist hier Chefsache, ein umfangreicher Aktionsplan längst auf dem Weg. Damit aber nachhaltig Bewegung Richtung E-Mobilität entsteht, bläst die Stadt zur flächendeckenden Informationsoffensive. Deren Start fand nun in der Schlossscheuer statt. Der Clou dabei: die Chance zum Probefahren mit E-Smarts, E-Bikes und Pedelecs.

 

„Eine Frage der Lebensqualität der Stadt“

Vor diesem Sahnehäubchen und Appetitmacher gab es erst einmal einen ordentlichen Laib Schwarzbrot. Mit vier Vorträgen, von denen jeder für sich das Zeug zum abendfüllenden Thema hatte. Und doch folgten die Besucher gebannt den Ausführungen. Da sprachen zum Beispiel Wolfgang Forderer und Günter Stürmer, die beide bei der Stadt zentral mit der Förderung der E-Mobilität befasst sind. Forderer beschrieb etwa das europäisch angelegte Projekt „Move2“ mit der vernetzten Möglichkeit, E-Mobile leihweise zu nutzen: „E-Mobilität ist keine Geheimsache, die gibt es schon in Stuttgart! Es geht darum, auf diesem Weg die städtische Mobilität fortzuschreiben.“ Allein schon wegen der Probleme, die die Masse des Individualverkehrs bereitet, wie Günter Stürmer mit dem Hinweis auf „820 000 Fahrzeuge“ verdeutlichte, „die täglich in den Talkessel rein- und rausfahren“. Wobei Stürmer betonte: „Die Reduktion des konventionellen Antriebs ist keine Politik gegen das Auto, sondern eine Frage der Lebensqualität der Stadt.“

Wie intensiv an der technischen Entwicklung elektrischer Antriebe geforscht wird, beschrieb Lars Krieg von der Firma Greening in Leutenbach. Greening ist eine „Denkschmiede“ fürs „abgasfreie Fahren“, E-Mobilität laut Krieg vor allem bei den Batterien „eine große Herausforderung. Aber hier tut sich einiges.“

Noch eine Spur praktischer waren die Ausführungen von Walter Vogt, vormals von der Universität Stuttgart und als „Guru des Radfahrens in Stuttgart“ vorgestellt. Vogt erläuterte anschaulich, weshalb „Watt für die Waden kein Hype bleiben muss“ und verwies auf Dänemark, wo schon „jeder dritte Haushalt ein E-Bike nutzt“.

Man muss nur richtig rechnen

Richtig prickelnd war dann die Praxis draußen, wo von den Besuchern vor allem das Angebot, mit Pedelecs zu fahren, stark genutzt wurde. Keiner, der hier seine Pedelec-Premiere hatte, stieg ohne ein Lächeln vom Fahrrad mit Elektromotor-Unterstützung. Heike Keppler erklärte direkt: „Jetzt kaufe ich mir eines!“ Ralph Schertlein hat schon eines: „In der Stadt der ideale Ersatz fürs Auto.“ Fasziniert war auch Winnie Rautke-Jeremias: „Das Pedelec ist für mich die Chance, wieder öfter mit dem Fahrrad zu fahren. Die Veranstaltung hat mich bestärkt, das bald zu machen.“

Das könnte auch beim Elektro-Smart für einige gelten, die ihre Premierenfahrt als „einfach magisch“ beschrieben. Car2Go, das Carsharing-Angebot mit E-Smarts von Daimler, hat laut Petrit Imeray jetzt neun neue Mitglieder. Umlagert waren auch der E-Roadster und der Tesla Model S, der Sportwagen mit elektrischem Antrieb. Daniel Buder ist bereits umgestiegen, auf einen familientauglichen Nissan Leaf: „Das war die richtige Entscheidung. Man muss nur richtig rechnen: keine Steuer, ein Drittel weniger Wartungskosten, ein Drittel weniger Sprit.“ Er sagt tatsächlich Sprit und muss lachen: „Dabei weiß ich nicht einmal, was aktuell der Liter Benzin kostet.“ Ein Lächeln hatte übrigens auch die Bezirksvorsteherin Susanne Korge nach ihrer Pedelec-Premiere auf dem Gesicht: „Einfach sagenhaft!“ Sie fügte hinzu: „Eine tolle Geschichte. Wir werden das bald wieder machen.“