Die Deutsche Telekom drückt bei der Elektromobilität aufs Tempo. Die Kabelverzweiger des Unternehmens am Straßenrand könnten zu Ladestationen ausgebaut werden. Derweil läuft das Geschäft rund.

Bonn - Die Deutsche Telekom will ihr Netz nutzen, um den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland voranzutreiben. Vorstandschef Tim Höttges kündigte an, ein flächendeckendes Ladenetz für E-Autos mit errichten zu wollen. „Wir haben die Chance und die Technologie, beim Ladenetz für Deutschland ein großes Stück voranzukommen“, sagte er laut einem Bericht der „Automobilwoche“. Ein Telekom-Sprecher bestätigte am Donnerstag dies und sprach von konkreten Überlegungen.

 

In Deutschland seien 380 000 Kabelverzweiger der Telekom installiert. Jeder dieser grauen Kästen habe eine Stromversorgung, eine Batteriepufferung und digitale Messstelle. „Da müssen wir vorne nur einen Stöpsel dranmachen, dann können alle Elektroautos daran tanken“, sagte Höttges.

Ausbau an Bedingungen geknüpft

Der Ausbau ist nach Angaben des Sprechers an Bedingungen geknüpft. Dazu gehörten Fördermittel des Bundes und auch die Kommunen müssten mit der Schaffung von Parkraum um die Kabelverzweiger mitspielen.

Bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal zeigte sich der Telekom-Chef nach gescheiterten Fusionsgesprächen von T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint offen für weitere Gespräche. Es sei die Pflicht des Managements, Möglichkeiten für Einsparungen und Größenvorteile zu prüfen, wenn sie sich böten. Aber: „T-Mobile US ist für eine eigenständige Zukunft hervorragend positioniert“, sagte Höttges. Seit einigen Jahren liefert die Tochter mit über 70 Millionen Kunden steigende Ergebnisse bei der Bonner Konzernmutter ab.

Telekom kann Umsatz und Gewinn steigern

Unterdessen laufen die Geschäfte des Bonner Riesen in diesem Jahr besser als geplant. Bis Ende September kletterte der Umsatz um mehr als 4 Prozent auf 55,8 Milliarden Euro, der bereinigte Konzernüberschuss lag mit 3,4 Milliarden Euro fast 8 Prozent im Plus. Höttges sprach von einem außergewöhnlich guten dritten Quartal. Das Unternehmen sei auf allen Märkten, in den USA, Deutschland und Europa gewachsen. Nicht locker lassen die Bonner auch beim Netzausbau. Mehr als 5 Milliarden Euro sollen allein in Deutschland in diesem Jahr investiert werden.

Angesichts der guten Zahlen erwartet die Telekom nun mehr Gewinn. Im Gesamtjahr soll beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen 22,4 bis 22,5 Milliarden Euro auf der Basis konstanter Wechselkurse erwirtschaftet werden. Vorher standen 22,3 Milliarden Euro im Plan.