Wenn die E-Mobilität an Geschwindigkeit zunehmen soll, muss das Laden der Batterien einfacher werden. Es braucht mehr Säulen in Stuttgart, meint unser Redakteur Konstantin Schwarz.

Stuttgart - Aus der Nische in die Fläche. Diese Marschrichtung wollen Hersteller und Politik nach dem Dieselskandal bei der Elektromobilität einschlagen. Damit die Stromer tatsächlich massentauglich werden, braucht es ein größeres Angebot. Nicht nur an Autos. In den nächsten drei Jahren soll die Auswahl hier beträchtlich zunehmen. Schritt halten muss dann auch die öffentliche Ladeinfrastruktur. Gerade in Städten wie Stuttgart. Die Privatgarage mit eigener Ladesäule dürfte zwar in Halbhöhe kein Problem darstellen, im eng besiedelten Stuttgarter Westen oder Osten dagegen sehr wohl.

 

Es ist daher an der Zeit, dass die Stadt den Wettbewerb bei dieser Infrastruktur fördert und klare Regeln schafft. Sie müssen für alle gleich gelten, nach dem Ablauf der Karenzzeit natürlich auch für die mit ihrem Ladenetz in Vorleistung gegangene Energie Baden-Württemberg.

In älteren Tiefgaragen sieht es düster aus

Weil die Zahl der oberirdischen öffentlichen Stellplätze in der City zurückgehen soll, müssen vor allem auch die Parkgaragen für das E-Zeitalter aufgerüstet werden. In älteren Tiefgaragen sieht es da düster aus. Und selbst bei Neubauten wie im Dorotheen-Quartier und der Garage beim Rathaus lassen sich die Steckdosen an ein bis zwei Händen abzählen. Das ist zu wenig.

Bei den Beratungen zum Haushalt wird sich wieder die Frage stellen, wie der Umstieg gefördert werden soll. Abwrackprämie für alte Roller oder Geld für Ladesäulen? Die Wahl sollte klar sein: Kaufanreize sind Sache der Hersteller, die Infrastruktur ist Sache der Kommune.