Der Handelsverband äußert sich besorgt über die Auswirkungen des Online-Geschäfts und drohender Fahrverbote auf das Konsumverhalten in der Innenstadt. Ein City-Gutschein soll dem entgegenwirken.

Stuttgart - Sabine Hagmann vom Handelsverband und die Stuttgarter City-Managerin Bettina Fuchshaben vor negativen Folgen für den stationären Handel durch die wachsende Konkurrenz des Online-Geschäfts gewarnt. Hinzu kämen vom kommenden Jahr an die angekündigten Fahrverbote. „Was die Frequenz in den Innenstädten angeht, machen wir uns echt Sorgen“, sagte Hagmann. Sie und Fuchs wollen Impulse setzen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Dazu gehört die Einführung eines sogenannten City-Gutscheins in Scheckkartenformat, der in dieser Woche vorgestellt wurde. Für Fuchs ist das „kein Allheilmittel, aber etwas, das helfen wird, dass wieder mehr Leute in die City kommen“.

 

Gutschein funktioniert wie Scheckkarte

Der Gutschein funktioniert wie eine aufladbare Scheckkarte. Durch die Partnerschaft mit der BW-Bank sind die Geschenkgutscheine bei den teilnehmenden Händlern und Gastronomen am EC-Kartenterminal einlösbar. Zu kaufen gibt es die Karten, die bis maximal 100 Euro aufgeladen werden können, bei den Innenstadt-Filialen der BW-Bank, Händlern, beim i-Punkt in der Königstraße oder online (www.stuttgart-city-gutschein.de).

„Das Gute daran ist, das dieser Gutschein ein Restguthaben zulässt“, sagte Fuchs, „man muss den Betrag also nicht auf einmal einlösen.“ Das jeweilige Guthaben ist drei Jahre ab Jahresende gültig. Mit jedem Einkauf wird der Kunde über das Restguthaben informiert. Ein Vorteil des neuen Gutscheins sei auch, „dass er systemübergreifend funktioniert“. Will heißen: In der Regel sind Gutscheine auf einen Händler beschränkt. „Unser Ziel ist es, dass dieser Gutschein bald in der ganzen City angenommen wird“, sagte Fuchs, die neben der BW-Bank auch die beiden Stuttgarter Tageszeitungen und die EnBW als Partner gewonnen hat. Ziel dieser strategischen Partnerschaft sei es, dass die Firmen mit diesen Gutscheinen Kunden und Mitarbeiter beglücken könnten. „Bei einem Wert bis 44 Euro dürfen Unternehmer ihre Mitarbeiter steuerfrei belohnen“, erklärte die City-Managerin.

Händler und Kunden sollen profitieren

Bisher sind 1000 Gutscheine im Wert von 20 000 Euro im Umlauf, die an über 50 Annahmestellen eingelöst werden können. „Täglich werden es mehr Händler, die mitmachen“, sagt Fuchs. Auch mit Breuninger sei man im Gespräch. Für den jeweiligen Händler entstünden nur Vorteile, kaum Kosten.

Der Abschlag durch Verwaltungs- und Bearbeitungsgebühren aufseiten der Händler liegt bei rund vier Prozent der Kaufsumme. Das entspricht laut Andreas Mack von der BW-Bank dem Niveau eines Abschlags bei der Bezahlung durch die EC-Karte. „Aber grundsätzlich generiert der Händler so Umsätze, die er sonst nicht gemacht hätte“, sagte Fuchs. Eine Studie hätte ergeben, dass Kunden beim Kauf mit einem Gutschein rund 30 Prozent zusätzlich zum eigentlichen Gutscheinwert ausgeben.

Martin Steinlein von der Firma AVS, die den Gutschein- und Geldverkehr abwickelt, meint daher, „dass Bettina Fuchs mit dem elektronischen City-Gutschein ein Coup gelungen ist“. Tatsächlich wird der Geschenkgutschein immer beliebter.