Seit 27 Jahren ist der Eltern-Kind-Treff Müze an der Ernst-Kachel-Straße in Vaihingen beheimatet. Lange Zeit ging das gut. Doch nun platzt der Treffpunkt aus allen Nähten. Das Team ist auf der Suche nach neuen Räumen. Der Hort an der Robert-Koch-Straße 21 könnte da die Lösung sein.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Rund 80 Quadratmeter, das ist die gesamte Fläche, die dem Eltern-Kind-Treff Müze derzeit zur Verfügung steht. Im vorderen Teil des Gebäudes an der Ernst-Kachel-Straße 5 befindet sich der Spiel- und Kaffeebereich. Über eine kleine Treppe gelangen die Besucher in den knapp zwölf Quadratmeter großen Kursraum. Alle Eltern und Kinder müssen sich zwei Toiletten teilen. Das sogenannte Büro beschränkt sich auf einen Quadratmeter. Dort steht im Wesentlichen nur ein Regal mit den wichtigsten Ordnern. Alles andere lagert die Geschäftsführerin Stefanie Schönleber in den eigenen vier Wänden. Dort ist auch ihr Schreibtisch, denn dort gibt es deutlich mehr Platz.

 

Seit 27 Jahren ist das Müze in diesen kleinen Räumen in Vaihingen beheimatet. Lange Zeit ging das gut. Doch in den vergangenen fünf Jahren hat der neue Vorstand den Eltern-Kind-Treff rapide vorangebracht. Stefanie Schönleber kann das mit aktuellen Zahlen belegen. Durchschnittlich kommen 300 Personen in der Woche in den Treffpunkt. Im Jahr sind das rund 14 000 Besucher. Hinzu kommen die Teilnehmer verschiedener Workshops oder Vortragsabende. Darum ist das Team schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer neuen Bleibe. „Bislang aber leider ohne Erfolg“, sagt die Geschäftsführerin.

Das Müze hat sein Interesse bekundet

Im Sommer war sie bei einer Konferenz. Da ging es um Ganztagsschulen, Schülerhäuser und Kindertagesstätten. „Auf diesem Termin habe ich erfahren, dass das Jugendamt den Hort an der Robert-Koch-Straße 21 bald nicht mehr benötigt“, sagt Schönleber. Inzwischen stehe fest, dass der Hort bis 2017 geschlossen werde, so die Info der Müze-Geschäftsführerin. „Das Haus wäre für unsere Zwecke ideal“, sagt Schönleber. Es sei ein städtisches Gebäude in zentraler Lage, es sei groß genug und es gebe sogar einen Garten und einen Platz, in dem die Eltern beispielsweise Kinderwagen und Dreirad parken können. „Kurz: es wäre unsere Traumimmobilie“, bringt Schönleber die Sache auf den Punkt. Das Müze-Team hat bei der Stadtverwaltung bereits sein Interesse an den Räumen bekundet. „Damit zumindest in dieser Beziehung nichts mehr anbrennt“, sagt Stefanie Schönleber.

Zudem hat sie für den 6. Dezember die Vaihinger Betreuungsstadträte und auch Vertreter der Verwaltung in das Müze eingeladen. Man habe das Treffen noch in diesem Jahr machen wollen, und am Wochenende hätten die Stadträte vielleicht mehr Zeit als unter der Woche, begründet Schönleber die Terminwahl. Sie will den Kommunalpolitikern „die Müze in Zahlen und Fakten“ neu vorstellen und so Werbung für ihr Anliegen machen. „Der eine oder andere weiß sicher gar nicht, was wir hier alles machen“, sagt Schönleber.

Viele Ideen, aber kein Platz

Und gern würden sie und ihre Mitstreiter noch viel mehr machen. Doch dazu fehlt eben der Platz. „Manche Kurse funktionieren bei uns einfach nicht“, sagt Schönleber. Gern würde man im Müze beispielsweise Geburtsvorbereitungs- oder Pekip-Kurse anbieten. „Aber man findet keine Hebamme, die so einen Kurs für nur vier Personen anbietet. Und mehr Leute passen in unseren Kursraum nicht rein“, sagt Schönleber. Gern würde das Müze auch mit anderen Vereinen kooperieren. Beispielsweise gemeinsam mit dem Elternseminar ein Familienbildungsprogramm auf die Beine stellen oder beim Vaihinger Lesefest mitmachen. „Aber ich kann in unseren Räumen keine Lesung anbieten, es fehlt der Platz“, sagt die Geschäftsführerin.

Das allen wollen sie und ihre Mitstreiter am 6. Dezember noch einmal deutlich machen. Die Freien Wähler springen dem Müze-Team bereits jetzt zur Seite. Sie haben aktuell eine Anfrage an die Stadt formuliert. Die Fraktion möchte wissen, wie die Verwaltung den Bedarf für ein Familienzentrum in Vaihingen einschätzt. Zudem fragen die Freien Wähler, wann der Hort aus dem Gebäude an der Robert-Koch-Straße auszieht. Darüber hinaus wollen die Stadträte wissen, wie hoch der Renovierungsbedarf in dem Hort und mit welchen Kosten zu rechnen ist.