Ein kunterbuntes Angebot an Spielen und Aktionen erwartete die Kinder und Eltern am Samstag auf dem Waldheimgelände an der Waldburgstraße .

Vaihingen - Das Kunstwerk auf dem Gesicht der Mutter ist fast fertig. Ramona Sehherr hat ihrer Mama einen Schmetterling auf die rechte Wange gemalt. Jetzt fehlen nur noch die Fühler. Das Mädchen fischt sich braune Farbe vom Tisch und vollendet den Gesichtsschmuck.

 

Kinderschminken – mal etwas anders: Das ist am Samstag nur eine Aktion von vielen. Das Waldheim-Team hat zum Elterntag an die Waldburgstraße geladen. Nebenan malen Peter und Beatrix Rupp ihre Hände kunterbunt an, um einen schönen Abdruck auf einem Stück Papier zu hinterlassen. Dazu passt die Überschrift des Ferienangebotes der evangelischen Kirchengemeinde. Diese lautet: „Waldheim kunterbunt“.

Sommer ohne Waldheim ist kein Sommer

Eltern, Kinder und Betreuter treten als Fußballspieler gegeneinander an. Eine mobile Band wird auf einem Wagen quer über den Platz geschoben. Die Sänger treten mal hier und mal dort auf. 400 Luftballons warten darauf in den blauen Sommerhimmel aufzusteigen. Eine Linde wird in den Boden gepflanzt, damit etwas bleibt, wenn die diesjährige Waldheimzeit wieder vorbei ist.

„Ein Sommer ohne Waldheim? Das ist für mich kein Sommer“, sagt Leonie Lautenschlager. Die 17-Jährige war bereits als Kind begeisterte Waldheimbesucherin. Nun steht sie als eine von 60 Betreuern auf dem Platz. Rund 650 Kinder haben sich für das Ferienangebot gemeldet, das noch bis zum 4. September läuft. Allein im zweiten Abschnitt tummeln sich hier werktags 328 Kinder.

An dem Angebot gefällt Leonie besonders gut , dass es auch behinderten Kindern offen steht. Und das seit 23 Jahren. „Wir leben hier Inklusion“, sagt Mareike Boltjes, Mitglied der Waldheimleitung. „Es läuft perfekt, weil sich die Kinder einfach wohlfühlen – mit und ohne Behinderung.“ Das Geheimnis liege ihm guten Miteinander. „Auch Kinder, die nicht behindert sind, können nicht alles“, ergänzt Corinna Retter, ebenfalls vom Leitungsteam. „Und das, macht gar nichts.“ Unterstützt werden die Betreuer bei dieser Arbeit durch Mitarbeiter des BHZ, einer diakonischen Behindertenhilfe-Einrichtung.

Die Arbeit ist pure Leidenschaft

Neu in diesem Jahr ist, dass in der Küche geistig Behinderte mitarbeiten. Die beiden Frauen sind Schülerinnen der Helene-Schoettle-Schule. Mareike Boltjes hat den Kontakt hergestellt. Sie macht dort gerade ihr Referendariat. Für die Frauen wurden zwei zusätzliche Plätze in der Küche geschaffen. Mentoren unterstützen sie bei ihrer Arbeit. „Wir schauen einfach was geht“, sagt die angehende Sonderschullehrerin.

Das Waldheim-Team will Vielfalt leben und Schulkindern ein starkes Stück Ferien bieten. Für Mareike Boltjes ist diese Arbeit pure Leidenschaft. Corinna Retter geht es ähnlich: „Wer sich einmal mit dem Waldheimvirus angesteckt hat, wird ihn nicht mehr los“, sagt sie. Auch die 41-Jährige hat es bereits als Kind erwischt.