Die deutsche Elf bezwang am Sonntagabend Georgien souverän mit 2:0. Mit einem teilweise starken Auftritt in Tiflis nimmt der Weltmeister nun Kurs auf die Endrunde 2016 in Frankreich.

Stuttgart - Am Ende ist nur eine Frage unbeantwortet geblieben: Warum hat sich das deutsche Team in der EM-Qualifikation zuvor eigentlich so schwer getan? Weitere Unklarheiten scheint es aber nach dem souveränen 2:0-Sieg gegen Georgien nicht zu geben. Mit einem teilweise starken Auftritt in Tiflis hat der Weltmeister nun mit etwas Verzögerung direkt Kurs auf die Endrunde 2016 in Frankreich genommen. „Uns war die ernste Lage bewusst. Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, im zweiten Durchgang war mir das etwas zu passiv“, analysierte Joachim Löw.

 

In Tiflis erklärte der Bundestrainer die Zeit der Experimente erst einmal für beendet. Löw kehrte zurück zur Viererabwehrkette und berief acht Weltmeister in seine Startformation. Auf den Außenpositionen ließ Löw den Hoffenheimer Sebastian Rudy und Jonas Hector vom 1. FC Köln verteidigen. Doch in der deutschen Abwehr gab es über weite Strecken sehr wenig zu tun, so dass sich Hector und der engagierte Rudy regelmäßig in die Angriffsaktionen einschalten konnten. Die Georgier wurden nach hinten gedrängt.

Nach einem Pass von Thomas Müller zog Marco Reus ab. Der Ball wurde vom georgischen Torhüter Giorgi Loria in der fünften Minute gerade noch an die Latte gelenkt. Dann verfehlte kurze Zeit später ein Flachschuss von Müller nur um wenige Zentimeter das Ziel. Die nächste ganz große Chance hatte Reus nach knapp einer halben Stunde. Eine flotte Kombination über Hector und Mario Götze konnte der Dortmunder aber aus kurzer Distanz nicht zur Führung verfeinern. Immer wenn die deutsche Elf schnell und direkt spielte, stießen die vom Publikum euphorisch unterstützten georgischen Defensivbemühungen an Grenzen.

Entspannt in die Pause

Das sehenswerte deutsche Spiel auf ein Tor wurde in der 39. Minute belohnt, als Marco Reus mit seinem dritten Versuch aus guter Position zum 1:0 traf. Das war dann die Antwort auf die Frage der Zeit. Und weitere Großchancen ließen nicht lange auf sich warten. Nachdem Toni Kroos noch am vielbeschäftigten Giorgi Loria gescheitert war, machte Thomas Müller mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze in der 44. Minute eigentlich schon alles klar für eine konzentrierte und spielfreudige deutsche Mannschaft. Zur Pause war dann auch die vor dem Spiel deutlich sichtbare Anspannung aus dem Gesicht von Bundestrainer Joachim Löw gewichen.

In der zweiten Halbzeit ließen die Georgier den Worten ihres Trainers andeutungsweise Taten folgen. Kachaber Zchadadse hatte vor der Partie angekündigt, dass seine Mannschaft auch nach vorne spielen werde. Den ersten Schuss auf das Tor von Manuel Neuer gab der Außenverteidiger Ucha Lobjanidse in der 51. Minute ab. Ins deutsche Spiel hatten sich zu Beginn der zweiten Halbzeit kleine Unachtsamkeiten geschlichen, die aber keinen größeren Schaden hervorriefen.

Schrecksekunde vor dem deutschen Tor

Dann war wieder der Favorit an der Reihe, für den Marco Reus erneut die Latte traf (60. Minute). Turbulent wurde es aber auch noch im deutschen Strafraum, als der Kapitän Bastian Schweinsteiger einen Ball fast ins eigene Tor abgefälscht hätte (77.). Das war dann aber auch die einzige deutsche Schrecksekunde an diesem Abend. Abgesehen vielleicht von dem Moment, als in der Nachspielzeit zwei Flitzer über den Rasen rannten. Die entpuppten sich dann aber auch als harmlos. Und gefährlich dürfte es auch am 13. Juni im nächsten Qualifikationsspiel gegen Gibraltar nicht werden.

So endete diese Partie mit 2:0 für das deutsche Team. Wie auf den Tag genau vor 20 Jahren, als die DFB-Auswahl zum letzten Mal in Tiflis gegen Georgien gespielt hatte, ebenfalls in der EM-Qualifikation. Ein Jahr später wurde Deutschland Europameister. Auch das macht Hoffnung mit Blick auf das Turnier in Frankreich.