Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Normal ist seine Berufslaufbahn dennoch nicht. Denn Marshall Bruce Mathers III, geboren in St. Joseph, Missouri, aufgewachsen in Detroit, ist dann doch ein paar Nummern größer als andere Berufsmusiker. Er ist sogar der unangefochten Größte in seiner Disziplin, dem Sprechgesang. Diese Leistung wiederum ist schon deshalb hoch zu schätzen, weil er diesen Ehrentitel als „Weißbrot“ (so nennen manche Schwarze despektierlich Weiße) in einer ureigenen musikalischen Gattung der Afroamerikaner errungen hat, dem Hip-Hop. Ohne Neid und Zank lief das, so war es ja auch zu erahnen, natürlich nicht. Der sehenswerte semiautobiografische Film „8 Mile“ legt Zeugnis davon ab, seine ebenso großspurige wie selbstreflexive Autobiografie „The Way I am“ aus dem Jahr 2008 ebenso: es war kein leichter und erst recht kein gerader Weg, der Eminem ganz nach oben gebracht hat.

 

Eminem hat ihn im Gegensatz zu Tupac Shakur und Notorious BIG immerhin überlebt, den zwei anderen Großen der Branche, die bei der häufigsten Todesursache von Hip-Hop-Stars – Schießereien – jung ums Leben kamen. Dafür starb Eminems engster Kumpel so, der Rapper Proof, mit dem er das Rapkollektiv D12 betrieb.

An Lebenskrisen herrschte derweil kein Mangel bei dem Mann, der in kaputten Verhältnissen in einer Wohnwagensiedlung aufwuchs, mit 17 die Schule verließ, Drogen-, Alkohol- und Tablettenprobleme zu überwinden hatte. Sowie vor bald zwanzig Jahren einen Suizidversuch, als er sich mit Gelegenheitsjobs durchschlug und erkannte, dass niemand von seinem Debütalbum Notiz nehmen wollte.