Beim Empfang der Gäste aus dem britischen Selby ist auch der Brexit ein Thema gewesen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Bernhausen - Zweimal hat Helen Hemingway ihre Rede umgeschrieben. Denn in den vergangenen Wochen und Monaten habe es so viele Veränderungen gegeben, die Einfluss auf ihre Gedanken gehabt hätten. Hemingway kommt aus dem britischen Selby und zeichnet dort für die Städtepartnerschaft mit Filderstadt verantwortlich. Derzeit ist sie mit einer Gruppe Engländern zu Gast im Ländle. Am Freitagabend stand ein Empfang im Bürgerzentrum in Bernhausen auf dem Programm.

 

Zumindest in den offiziellen Reden war der Brexit eines der wichtigsten Themen. Das Nein des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Union war auch der Grund dafür, dass Hemingway ihre Rede mehrfach zu Papier bringen musste. „Ich werde bald keine EU-Bürgerin mehr sein. Aber frohen Herzens kann ich sagen, dass ich nach wie vor Europäerin sein werde“, sagte die Frau aus Selby. Eine Städtepartnerschaft sei mehr als eine Brieffreundschaft, die gegenseitigen Besuche seien mehr als Urlaub. Es gehe darum, von und miteinander zu lernen, sagte Hemingway.

OB: „Städtepartnerschaften sind wichtiger denn je.“

So sah das auch Christoph Traub. „Freundschaften beruhen auf Begegnungen. Darum ist es gut, dass wir zusammen Zeit verbringen“, sagte der Filderstädter Oberbürgermeister und ergänzte: „Städtepartnerschaften sind heute wichtiger denn je. Sie tragen zu einer besseren Verständigung der Menschen untereinander bei. Persönliche Beziehungen hängen nicht von politischen Trends ab.“ Das Stadtoberhaupt hofft, dass „dank der Städtepartnerschaft bestehende Freundschaften gepflegt und neue Freundschaften entstehen können“. Robert Hertler ergänzte: „Die Städtepartnerschaft wird fortgeführt.“ Das neben den älteren auch jüngere Gäste nach Filderstadt gekommen seien, sei dafür der Beweis, so der Vorsitzende der deutsch-britischen Gesellschaft.

Die Stadt und die deutsch-britische Gesellschaft haben für die Engländer ein umfangreiches Programm zusammengestellt, mit einer Neckarschifffahrt, einem Orgelkonzert und einem Stadtrundgang. In diesen Tagen sind in Filderstadt aber auch 20 traumatisierte Flüchtlingskinder aus Poltawa zu Gast. Die ukrainische Stadt pflegt ebenso wie Selby seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen zu der Großen Kreisstadt. Weitere Städtepartnerschaften bestehen mit den französischen Städten La Souterraine und Dombasle sowie dem sächsischen Oschatz.

Fritz Lützel ist derzeit einer der Gastgeber. Er und seine Frau engagieren sich in der deutsch-britischen und in der deutsch-französischen Gesellschaft. Selbstredend waren sie am Freitagabend beim Empfang im Bürgerzentrum. Denn: „Die Städtepartnerschaften sind eine schöne Sache. Es ist gut, dass die Stadt Filderstadt das so großzügig unterstützt“, so Lützel.