Der Stromkonzern EnBW hat so gut wie keine privaten Eigentümer mehr. Ein Großteil der Aktienpapiere ist an das Land übergegangen.  

Stuttgart - Die Übernahme von EnBW-Aktien durch die landeseigene Neckarpri GmbH ist nun abgeschlossen", sagt ein Sprecher der Landesregierung. 3,08 von 9,98 Prozent der nicht ohnehin schon beim Land Baden-Württemberg oder dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) liegenden Anteilsscheinen sind dem Land angedient worden.

 

Es war aktienrechtlich dazu gezwungen, den anderen Anbietern zu gleichen Konditionen ein Übernahmeangebot zu unterbreiten, nachdem es den 45,01-Prozent-Anteil der EdF gekauft hatte. Am Montag ist die Hälfte der Papiere von der landeseigenen Neckarpri auf die OEW übergegangen. Der Zweckverband hatte sich in einer Vereinbarung mit dem Land eine entsprechende Option einräumen lassen und am Freitag beschlossen, davon Gebrauch zu machen.

Damit halten also sowohl die Neckarpri GmbH des Landes als auch die OEW jeweils 46,55 Prozent. Die EnBW hat weiter 2,3 Prozent eigene Aktien, deren Stimmrechte hälftig auf die Großaktionäre aufgeteilt sind. Diese dominieren somit 95,39 Prozent von Grundkapital und Stimmrechten. Dafür müssen sowohl das Land als auch die OEW jeweils 160 Millionen Euro aufbringen. Das Land finanziert dies "durch eine weitere Anleihe, die die L-Bank für die Neckarpri GmbH begeben hat", so der Sprecher. Das EnBW-Aktiengeschäft kostet das Land somit insgesamt 4,83 Milliarden Euro. Die OEW finanzieren 80 Millionen Euro "aus dem laufenden Betrieb". 80 Millionen werden geliehen.

Unklar ist, ob Kommunen noch Anteile besitzen

Die vier anderen bisherigen kommunalen Zweckverbände sind weiter Miteigentümer der Energie Baden-Württemberg - allerdings mit teils kleineren Anteilen. Von Interesse für künftige Investoren ist, dass die kommunalen Anteilseigner mit mindestens 50,8 Prozent weiterhin eine Mehrheit an der EnBW halten. Den größten Anteil daran haben natürlich die Oberschwaben.

Die Badische Energieaktionärs-Vereinigung (BEV) ist mit 2,45 (seither 2,54) Prozent der Größte der Kleinen. Der Gemeindeelektrizitätsverband Schwarzwald-Donau (GSD) ist mit 0,96 (1,28) Prozent vertreten, der Neckarelektrizitätsverband (NEV) mit unverändert 0,69 Prozent und der Landeselektrizitätsverband Württemberg mit 0,11 (0,54) Prozent.

Nimmt man diese Anteilseigner zusammen, ergibt sich bereits eine Summe von 99,61 Prozent an zuordenbaren Aktien. Das bedeutet, dass ein Großteil der seither in freiem Besitz befindlichen Papiere ans Land übergegangen sein muss. Freilich war der Streubesitz mit 1,85 Prozent auch bisher überschaubar. Noch keine Klarheit herrscht bis jetzt darüber, inwieweit verbandsunabhängige Kommunen noch Anteile besitzen. Diese waren seither zu 0,78 Prozent beteiligt. Auch ihre verbliebenen Anteile fallen unter die verbleibenden 0,39 Prozent. Wie aussagekräftig ein bei so wenig frei flotierendem Aktienvermögen gewonnener Börsenkurs ist, bleibt fraglich.