EnBW kann sich besser behaupten als RWE und sieht sich mit einem ehrgeizigen Kostensparprogramm auf Kurs. Von der Politik fordert das Unternehmen Korrekturen für den Betrieb von konventionellen Kraftwerken.

EnBW kann sich besser behaupten als RWE und sieht sich mit einem ehrgeizigen Kostensparprogramm auf Kurs. Von der Politik fordert das Unternehmen Korrekturen für den Betrieb von konventionellen Kraftwerken.

 

Karlsruhe - Der Energieversorger EnBW rechnet nach Gewinneinbrüchen im vorigen Jahr für 2014 mit einem weiteren Rückgang. „Der Ergebnisdruck wird weiter zunehmen“, sagte Vorstandsmitglied Thomas Kusterer am Freitag in Karlsruhe. Je nach Entwicklung des Marktumfelds könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass es in einem der kommenden Jahre auch zu einem negativen Ergebnis kommen könne.

EnBW-Chef Frank Mastiaux sagte, EnBW habe das schwierige Jahr 2013 ohne große Erschütterungen überstanden. Allerdings sagte er auch: „Das traditionelle Geschäftsmodell ist aus unserer Sicht passé.“ Jetzt komme es darauf an, sich neu aufzustellen. Bis 2020 werde sich die Hälfte des EnBW-Geschäfts „auf den Wachstumsmärkten der neuen Energiewelt abspielen“.

Mastiaux verglich die Energiewende mit einem Zug, der den Bahnhof jetzt endgültig verlassen hat. Dabei seien allerdings auf bestimmten Streckenabschnitten noch energiepolitische Korrekturen notwendig. Hier nannte der EnBW-Chef Rahmenbedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb konventioneller Kraftwerke. „Diese Kraftwerke liefern ein marktfähiges Produkt: Versorgungssicherheit. Und dies muss honoriert werden.“

Anders als der Konkurrent RWE, der in dieser Woche einen Nettoverlust von fast drei Milliarden Euro bekanntgeben musste, schreibt EnBW weiter schwarze Zahlen. Unter dem Strich weist der Konzern einen kleinen Überschuss von 51 (Vorjahr: 484,2) Millionen Euro aus, bei einem Umsatzplus von 6,3 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro. Branchenführer Eon veröffentlicht seine Bilanz in der nächsten Woche.

Bereinigt um „neutrale Ergebniseffekte“ beträgt der Überschuss 462,5 (651,8) Millionen Euro. Auf dieser - für das Unternehmen wichtigen - Basis („adjusted“) ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5,3 Prozent auf 2,22 Milliarden Euro zurück. Damit erreichte EnBW das besseren Ende des angekündigten Rahmens von minus fünf bis zehn Prozent.

EnBW will Marbach und Walheim vom Netz nehmen

Das Unternehmen wehrt sich zurzeit gerichtlich gegen ein Abschaltverbot für unrentable Kraftwerke. Es will vier Kraftwerksblöcke in Marbach und Walheim (beide Kreis Ludwigsburg) mit einer Kapazität von insgesamt 668 Megawatt vom Netz nehmen. Die Bundesnetzagentur hat das untersagt, weil sie diese Blöcke nach dem Aus für zwei Atomkraftwerke im Südwesten als „systemrelevant“ für die Stromversorgung ansieht. Die Kohle- und Gaskraftwerke müssen deshalb bis mindestens Juli 2016 weiter betrieben werden. Die EnBW hat gegen den Bescheid Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingelegt und die Stilllegung von zwei weiteren Kraftwerksblöcken in Heilbronn angekündigt.

Im Kerngeschäft mit Strom musste EnBW im vergangenen Jahr einen Absatzrückgang um 5,6 Prozent auf 128 Milliarden Kilowattstunden hinnehmen. Grund sei der intensive Wettbewerb, sagte Kusterer. Um 36,8 Prozent zulegen konnte hingegen der Gasabsatz, wobei die kalte Witterung der ersten Monate 2013 eine Rolle spielte.

Wegen sinkender Großhandelspreise sank das Ergebnis (Ebitda) im Geschäft mit erneuerbaren Energien um 9,3 Prozent auf 216,4 Millionen Euro - bemerkbar machte sich das nach Angaben Kusterers vor allem bei Laufwasserkraftwerken. Der Konzernumsatz - dazu gehört auch der Handel mit Energie - stieg 2013 nach Abzug von Energiesteuern um 6,3 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro.

Die nötigen Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien will EnBW mit der Einsparung von Kosten abfedern. Bei diesem Programm mit der Bezeichnung Fokus sei das Unternehmen auf gutem Weg, sagte Kusterer. Im vergangenen Jahr sei das Ergebnis dadurch um 624 Millionen Euro verbessert worden, 24 Millionen mehr als geplant. In diesem Jahr würden effizienzsteigernde Maßnahmen mit einem Volumen von 765 Millionen Euro schon jetzt umgesetzt. Mastiaux sagte: „Wir haben strategisch und strukturell die Weichen gestellt, um eine aktive Rolle bei der Energiewende zu spielen.“