Die aufreibende Zeit der Kita-Streiks gehört der Vergangenheit an. Die Gewerkschaften haben die nachgebesserten Ergebnisse für höhere Einkommen der Erzieherinnen akzeptiert.

Berlin - Der monatelange Streit zwischen Kommunen und Gewerkschaften über deutlich verbesserte Einkommen für Kita-Erzieherinnen ist zu Ende. Die Gewerkschaftsmitglieder stimmten dem Kompromiss zu. Weitere Streiks sind abgewendet. Die Tariferhöhung für den Sozial- und Erziehungsdienst kann damit rückwirkend zum 1. Juli 2015 in Kraft treten.

 

Wie die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mitteilte, stimmten 57,2 Prozent der Mitglieder der Ende September erzielten Einigung zu. Bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) votierten 72 Prozent der Mitglieder für die Annahme des Ergebnisses, beim Beamtenbund dbb 64 Prozent. Das relativ schwache Ergebnis bei Verdi kann als erneuter Hinweis gewertet werden, dass viele Mitglieder mit dem Ergebnis nicht zufrieden waren.

Jüngere profitieren

Verbesserungen sind vor allem für jüngere Erzieherinnen und Sozialarbeiter vorgesehen. Vollzeitbeschäftigte bekommen zwischen 93 und 138 Euro mehr pro Monat. Sozialarbeiter erhalten nun zwischen 30 und 80 Euro monatlich mehr. Die Arbeitgeber bezifferten die Gesamtkosten des Abschlusses auf 315 Millionen Euro jährlich. Die Gremien der Arbeitgeber hatten der Einigung noch am gleichen Tage zugestimmt.

Ein Streik der Kita-Erzieherinnen hatte sich im Frühjahr über vier Wochen hingezogen. Ein Schlichterspruch war im Sommer von den Verdi-Mitgliedern abgelehnt worden. Verhandelt wurde für rund 220.000 Erzieherinnen, Sozialarbeiter und -pädagogen, Kinderpfleger und Mitarbeiter der Behindertenhilfe.

Verdi-Chef Frank Bsirkse hatte das Volumen der nachverhandelten Lohnsteigerungen auf im Schnitt 3,73 Prozent beziffert. Nach seinen Worten bringt das Ergebnis für das Gros der Beschäftigten Verbesserungen. Bsirske war Anfang des Jahres mit Forderungen in die Verhandlungen gegangen, die nach Darstellung der kommunalen Arbeitgeber insgesamt eine Steigerung von rund zehn Prozent ausmachten.

„Die Politik ist jetzt aufgefordert, nicht nur von der Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes zu reden, sondern auch die Verbesserungen zu schaffen, mit denen die Bedingungen in den Einrichtungen verbessert werden“, forderte Verdi- Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper. Dazu gehörten vor allem zusätzliche Investitionen in Personal und Ausstattung.