Seit zwei Jahren wird das Ludwigsburger Goethe-Gymnasium saniert, mit den neuen Schuljahr sollen die Schüler zurückkehren. Aber wie eine Baustellenbesichtigung zeigt: Es gibt noch viel zu tun.

Ludwigsburg - Die Kosten wurden gehalten, der Zeitplan nicht: Wenn die Schüler in vier Wochen aus den Ferien zurückkehren, werden sie zwar ein rundum saniertes Goethe-Gymnasium vorfinden, aber noch nicht alle Vorzüge davon genießen können. Das Hauptgebäude an der Seenstraße ist weitgehend fertiggestellt und es zeigt „modernste Technologie in altem Gewand“, wie der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried jetzt anlässlich einer Besichtigung bei einem Baustellenrundgang der Stadtverwaltung sagte.

 

Funktionierten die Innenstadtgymnasien lange getreu dem Gesetz der kommunizierenden Röhren, so sei das seit einigen Jahren außer Kraft gesetzt, sagt Seigfried: „Wenn früher ein Gymnasium am Campus mehr Anmeldungen hatte, gingen die Zahlen bei den anderen zurück. Jetzt haben wir insgesamt steigende Schülerzahlen.“ Die Stadt sei stolz darauf, dass gut 1000 Gymnasiasten aus umliegenden Städten nach Ludwigsburg einpendelten, so der Bürgermeister. „Aber wir stoßen an Grenzen.“

Mit der längst überfälligen Sanierung des Goethe-Gymnasiums wurden schon mal einige Grenzen überschritten. „Die Raumstruktur ist erweitert worden“, sagt Gabriele Barnert, die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Hochbau. Am südlichen Ende des 130 Meter langen Hauptgebäudes wurde ein Aufzug installiert. „Die gesamte Haustechnik wurde erneuert, künftig gibt es noch mehr Räume für die Musik“, sagt Horst Fischer, der im Fachbereich Hochbau für das Projekt Sanierung Goethe-Gymnasium zuständig ist. „Denn zum Goethe-Gymnasium gehören vor allem die Angebote im Bereich Kunst und Musik.“

Die Fassade hat ihre rosige Farbe verloren, sie ist nun eher grauweiß. „Weil es als erhaltenswertes Gebäude gilt, haben wir vor der Sanierung restauratorische Untersuchungen gemacht“, sagt Fischer. Nun bekomme das einstige Mädchengymnasium wieder die Farbe, die es hatte, als es in den fünfziger Jahren gebaut wurde. Dennoch werden die Schüler ihre Schule wiedererkennen, glaubt Fischer: „Wir haben viele identitätsstiftende Momente erhalten.“

Insgesamt kostet die Sanierung des Goethe-Gymnasiums 23,4 Millionen Euro, das Land schießt 2,9 Millionen Euro zu. Zu wenig, findet Baubürgermeister Michael Ilk. Während Neubauten großzügig gefördert würden, gebe es für Schulsanierungen nur zehn Prozent Zuschüsse. Noch steht indes die Umgestaltung des Außenbereichs aus. Dabei gehe es nicht nur um ein paar Bäume und befestigte Wege rund um das Goethe, sagt Seigfried, sondern um eine Neugestaltung der Seestraße, die sich auf den gesamten Campus auswirken werde. Die Kosten dafür: weitere vier Millionen Euro.

Die letzten Arbeiten am Hauptgebäude des Goethe-Gymnasiums sollen bis Ende 2017 fertig sein, dann wird bis 2019 das Haus an der Alleenstraße saniert.