Umweltbürgermeister Peter Pätzold stellte im Bezirksrathaus Zuffenhausen zum Auftakt der Energieberatungen in den Stadtbezirken die Aktion vor. Gebäudeeigentümer haben in den kommenden drei Monaten die Gelegenheit, sich zu kostenlosen Beratungsgesprächen anzumelden.

Stuttgarter Norden - Den Klimaschutz finden 79 Prozent der Verbraucher hierzulande generell wichtig, 68 Prozent wollen einen persönlichen Beitrag dazu leisten. Und 56 Prozent wünschen sich mehr Infos zu Energiesparmöglichkeiten und Förderprogrammen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Befragung, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit einem namhaften Heiz- und Lüftungsspezialisten im Februar dieses Jahres durchgeführt hat. Etwa 1000 Eigenheim- und Wohnungsbesitzer zwischen 25 und 75 Jahren wurden befragt.

 

Doch beim Thema Energieeinsparung in Privathaushalten, Eigenheimen und Wohnungen hapert es oft an der konkreten Umsetzung. Genau an diesem Punkt soll die Aktion „Energieberatung in den Stuttgarter Stadtbezirken“ ansetzen. Das kostenlose Angebot richte sich in erster Linie an Hausbesitzer und Eigentümer von Wohnungen, betonte Umweltbürgermeister Peter Pätzold. Denn die fachgerechte und energetische Sanierung von Gebäuden spiele bei der Energiewende eine entscheidende Rolle. Das Ziel der Initiative sei, „die Hauseigentümer vor Ort abzuholen“, sagte Pätzold.

Bis Mitte September werden die Beratungen angeboten

Der Umwelt- und Baubürgermeister stellte die Initiative am Dienstagmittag gemeinsam mit Bezirksvorsteher Gerhard Hanus im Bezirksrathaus vor. In Zuffenhausen fand gestern als Auftakt der erste Termin von 13 bis 17 Uhr statt. Bis Mitte September bieten das Energieberatungszentrum (EBZ) und das Amt für Umweltschutz die Beratung in verschiedenen Stadtbezirken an. Die Bürger werden hierbei zum Thema energetische Sanierung individuell beraten und es werden Möglichkeiten, Energie einzusparen, vorgestellt.

Das 1999 gegründete EBZ hat eigentlich seinen Sitz im Stuttgarter Westen. Deren Mitarbeiter touren nun in den kommenden Monaten durch die Bezirke und bieten auch in den Rathäusern in Botnang, Feuerbach, Weilimdorf und Stammheim ihre Dienste an. Das EBZ ist Experte bei Themen wie Gebäudesanierung und agiert als Verein unabhängig: „Die Beratung ist kostenlos und erfolgt durch neutrale Experten im Rahmen von Einzelgesprächen in den jeweiligen Bezirksrathäusern“, erklärt EBZ-Geschäftsführer Ulrich König. Die einstündigen Gespräche finden monatlich in den Rathäusern statt (Termine siehe unten). Wer ein Beratungsgespräch wünscht, muss sich allerdings vorher beim EBZ anmelden. In Einzelfällen biete man auch eine Beratung vor Ort an und schaue sich das jeweilige Gebäude gemeinsam mit dem Besitzer an, meinte der EBZ-Geschäftsführer. Die Dienste des eingetragenen Vereins werden offensichtlich immer häufiger gefragt: „Wir haben im Juni dieses Jahres bereits die Beratungszahlen des Jahres 2015 erreicht“, berichtete König. Man stelle allerdings auch fest, dass viele Hauseigentümer über die städtischen Fördermöglichkeiten gar nicht Bescheid wüssten, betonte der freie Architekt Niko Reid, Sprecher im Arbeitskreis der Architekten und Ingenieure im EBZ.

Im Fördertopf befinden sich zwei Millionen Euro pro Jahr

Das Energiesparförderprogramm der Stadt Stuttgart existiert seit fast 20 Jahren. Momentan werden speziell in diesem Programm zwei Millionen Euro pro Jahr bereit gestellt. Das seien reine Zuschüsse und keine Kredite, betont Jürgen Görres, Leiter der Abteilung Energiewirtschaft beim Amt für Umweltschutz. „Wir wollen beim Sparen helfen und bringen noch Geld mit“, ergänzte Umweltbürgermeister Pätzold.

Er war genauso wie Görres, Bauer, Reid und Hans-Wolf Zirkwitz, Leiter des Amtes für Umweltschutz, zu der „Kick-off-Veranstaltung“ ins Rathaus nach Zuffenhausen gekommen. Bezirksvorsteher Gerhard Hanus begrüßt die Aktion. Er hofft nun, dass das Angebot bei vielen Interessierten die Neugier weckt und das Interesse auslöst, sich mit dem Thema Energieeffizienz zu befassen. Im Internet, aber auch mit Flyern und Aufstellern weise man auf das kostenlose Angebot hin, sagte Umweltamtsleiter Zirkwitz. Das Angebot zur kostenfreien Energieberatung richtet sich übrigens nicht nur an Eigentümer von Häuser und Immobilien. „Auch Mieter können sich von uns beraten lassen, wie sie Energie einsparen können“, sagte Görres. Möglicherweise könnten diese ja dann wieder auf die Vermieter zugehen.