OB Fritz Kuhn appelliert an die Stuttgarter, ihren persönlichen Teil zur Energiewende beizutragen. In den nächsten Monaten sollen die Pläne diskutiert werden, erst dann werden sie verabschiedet.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Es war lange und sehnsüchtig erwartet worden, das Energiekonzept von OB Fritz Kuhn (Grüne). Denn er selbst hatte die Energiewende immer als eines der wichtigsten Zukunftsthemen ausgegeben – nun hat er am Donnerstag sein Konzept vorgestellt. Im Vorfeld hatte es einige Irritationen gegeben, denn Gemeinderat, Bürgerinitiativen oder Stadtwerke Stuttgart waren nicht aktiv in den Entstehungsprozess einbezogen worden. Jetzt ist klar, warum: Fritz Kuhn will das Konzept als Entwurf verstanden wissen. Nun sollen in vielen Runden alle ihre Vorschläge beitragen können. Mitte des nächsten Jahres, so hofft Kuhn, stehe das Konzept. Die wichtigsten Säulen des Plans werden in der beigefügten Bildergalerie vorgestellt.

 

Wie die Beteiligung von Bürgern, Wirtschaft, Stadtwerken, EnBW, Forschung und vielen anderen konkret aussehen soll, ließ Fritz Kuhn offen. Was die Bürger betreffe, wolle man aber im Internet und vor Ort in den Stadtteilen mit den Menschen diskutieren.

Bei den energiepolitischen Zielen, die Stuttgart bis 2050 erreichen will, lehnt sich die Stadt an die des Landes an. Sprich: Der Verbrauch von Primärenergie soll um 50 Prozent verringert werden; das Ausmaß der Treibhausgase müsse um 90 Prozent sinken; und der Anteil der erneuerbaren Energien soll 2050 bei 80 Prozent liegen. Beim Verbrauch von Strom und Wärme hat Stuttgart bereits einiges geleistet. Seit 1990 ging er um 14 Prozent zurück. Um das Etappenziel für 2020 (20 Prozent weniger) zu schaffen, bedürfe es vieler Schritte. „Die Ziele sind ambitioniert, aber erreichbar“, so der OB.

Bürgerinitiativen nehmen das Konzept reserviert auf

Allerdings sei die Energiewende keine ausschließliche Aufgabe der Stadt. Im Gegenteil müssten Bürger und Unternehmen die Hauptlast tragen; dabei müsse die Stadt aber Unterstützung bieten. „Alle müssen die Energiewende zu ihrem Thema machen“, appellierte Fritz Kuhn.

Die Stadt hat am Donnerstag Vertreter von Bürgerinitiativen zu der Vorstellung des Konzepts im Rathaus zugelassen. Manfred Niess vom Klima- und Umweltbündnis Stuttgart war mit den Plänen nicht zufrieden: „Da ist nichts Revolutionäres drin.“ Er wunderte sich auch, weshalb die Stadtwerke, denen Kuhn eine Schlüsselrolle zugedacht hat, bei der Vorstellung nicht dabei waren. Barbara Kern vom Wasserforum Stuttgart erwartet mehr Hilfe für die Bürger: „Ich kann noch keine Strategie erkennen, wie man die Pläne umsetzen will.“