Die Landesregierung holt sich Hilfe von Experten für die strategische Ausrichtung des Energiekonzerns EnBW. Den Beratungsauftrag erhielt Roland Berger.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Die grün-rote Landesregierung hat die Unternehmensberatung Roland Berger beauftragt, sie in Fragen der Strategie beim Energiekonzern EnBW zu beraten. Entsprechende Informationen der Stuttgarter Zeitung bestätigte ein Regierungssprecher. Der Auftrag sei im Dezember vergeben worden und bis Ende 2012 befristet. Eine europaweite Ausschreibung sei nicht erfolgt, da das – nicht bezifferte – Volumen unter den maßgeblichen Schwellenwerten bleibe. Man habe aber Vergleichsangebote eingeholt. Roland Berger war auch schon für frühere, CDU-geführte Landesregierungen tätig gewesen.

 

Berater-Team noch nicht benannt

Zur Zusammensetzung des Beraterteams machte der Sprecher keine näheren Angaben. Der Berger-Berater und -Aufsichtsrat Stefan Schaible, zu dessen Schwerpunkten die erneuerbaren Energien gehören, sei jedoch kein Mitglied. Schaible war bis 1997 Landesvorsitzender der baden-württembergischen Jungsozialisten. Dann wurde er vom heutigen Staatsminister Peter Friedrich (SPD) abgelöst und machte Karriere in der Wirtschaft.

Die Vergabe des Beraterauftrages war in der Branche mit großem Interesse verfolgt worden. Unter den Interessenten soll auch die LBD-Beratungsgesellschaft in Berlin gewesen sein. Ihr Geschäftsführer Ben Schlemmermeier hatte im Zusammenhang mit dem EnBW-Rückkauf bereits die Landtagsfraktion der Grünen und den heutigen Umweltminister Franz Untersteller beraten. Schlemmermeier kritisierte etwa schon früh, dass das Land die Aktien zu teuer erworben habe. LBD galt als aussichtsreich, kam nun aber nicht zum Zuge. mül