Das Kohlekraftwerk Mannheim soll nach den Plänen der grün-roten Regierung als sogenannte Kaltreserve für künftige Stromengpässe dienen.

Stuttgart - Kohle statt Atom: Baden-Württemberg bietet Block 3 des Kohlekraftwerks Mannheim als sogenannte Kaltreserve für künftige Stromengpässe an. Die entsprechende Genehmigung könne bis Ende Oktober erteilt werden, teilte das Landesumweltministerium in Stuttgart am Freitag der Bundesnetzagentur mit.

 

Entscheidung bahnbrechend für andere Meiler

Die Entscheidung könnte den Weg dafür ebnen, dass kein Atomkraftwerk zu diesem Zweck länger am Netz bleibt. Das Ministerium gehe davon aus, dass die Frage nach einer atomaren Kaltreserve - beispielsweise durch das AKW Philippsburg I - nun vom Tisch sei, hieß es. Die erforderliche Genehmigung regele, dass bei dem Mannheimer Kraftwerk fünf statt bisher vier Blöcke gleichzeitig in Betrieb sein dürften, erklärte das Landesumweltministerium. Die heute zulässigen Grenzwerte würden deswegen aber nicht erhöht.

Die Stadt Mannheim teilte mit, dass sie das Land bei dieser überregionalen Aufgabe unterstützen und das Genehmigungsverfahren konstruktiv begleiten wolle.

Naturschützer begrüßen Vorstoß

Baden-Württembergs Naturschützer hatten das Atomkraftwerk Philippsburg als Kaltreserve strikt abgelehnt. Die Entscheidung für den GKM-Block 3 wird daher begrüßt. „Wir haben Bauchschmerzen, aber wir können damit leben“, sagte Andre Baumann, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes Nabu. Jetzt gehe es darum, für künftige Engpässe den Ausbau von effizienteren Gaskraftwerken voranzutreiben.

Das Mannheimer Kraftwerk soll bis 2014 um einen neunten Block erweitert werden. Durch die zusätzlichen Kapazitäten habe sich dann die Frage nach einer Kaltreserve wegen des Atomausstiegs erledigt, hieß es im Stuttgarter Umweltministerium.