Die neue Zentrale des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) ist bezugsfertig. Bis zum Frühjahr 2017 soll der Umzug vom ehemaligen Standort an der Industriestraße abgeschlossen sein.

S-Vaihingen - Von außen sieht das neue Gebäude aus wie jeder andere moderne Bürokomplex – ein Quader, längliche Fenster, die Fassade in gediegenem Schwarz. Hinter der Fassade geht es weitaus spannender zu: In diesem Haus wird das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) erneuerbare Energien erforschen. Die neue Zentrale des ZSW steht an der Meitnerstraße 1 im Step-Areal, dem Stuttgarter Engineering Park, zwischen Universitätsgelände und Österfeld.

 

Bereits die Fassade ist interessanter als sie erscheint. In den mattschwarzen Platten verstecken sich dünne Photovoltaik-Module, insgesamt 170 Quadratmeter bedecken das Gebäude. Das ZSW hat diese sogenannten CIGS-Solarmodule selbst entwickelt, die sich leicht an den Außenseiten von Gebäuden anbringen lassen. So entspricht schon das erste Erscheinungsbild des Hauses dem Ansatz, erneuerbare Energien markttauglich zu machen.

Wasserkraft ist bei uns kaum noch ausbaufähig

Das ZSW ist eine gemeinnützige Stiftung, die 1988 gegründet wurde. Es erforscht für das Land Baden-Württemberg nachhaltige und klimafreundliche Energien und berät sowohl das Land als auch die Bundesregierung, wie die Energiewende umgesetzt werden kann. „Um die Klimaziele der Bundesrepublik zu erreichen, kommt es ausnahmslos auf alle erneuerbaren Energien an. Wasserkraft ist bei uns kaum noch ausbaufähig, Wind- und Solarenergie hingegen schon“, sagt Claudia Brusdeylins von der Presseabteilung des ZSW.

In der neuen Zentrale liegt ein Schwerpunkt auf der Gewinnung von Strom aus Sonnenenergie; dazu forschen und entwickeln die Mitarbeiter unter anderem die dünnen Fotovoltaik-Module weiter, die bereits in der Fassade eingebaut sind.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Speicherung von erneuerbaren Energien. Schließlich bläst der Wind nicht gleichmäßig, und jede noch so gute Solarzelle ist gegen Wolken vor der Sonne machtlos, produziert in den Sonnenstunden aber eventuell mehr Strom, als benötigt wird. Das ZSW entwickelte deswegen in der Möhringer Zentrale die sogenannte Power-to-Gas-technologiy (Strom-zu-Gas-Technologie) weiter. Das Ziel ist es, überschüssige Energie aus Wind- oder Solarstromanlagen langfristig zu speichern. Dabei wird CO2, das zum Beispiel aus Biogasanlagen kommt, mit Hilfe des überschüssigen Stroms in Wasserstoff oder Methan umgewandelt. Das lässt sich leichter speichern und kann als Energielieferant jederzeit angezapft werden.

Das Gebiet ist bereits dicht bebaut und stößt seit Jahren an seine Grenzen

Rund 25 Millionen Euro kostet der Bau der neuen Zentrale insgesamt, das Land Baden-Württemberg übernimmt davon acht Millionen Euro. Das Gebäude steht auf einer der letzten ehemals brachliegenden Flächen des Vaihinger Step-Areals. Dieses Gebiet ist bereits dicht bebaut und stößt seit Jahren an seine Grenzen.

Bislang waren die Gebäude des ZSW im Synergiepark Vaihingen-Möhringen verstreut. „In den bisherigen Räumen an der Industriestraße, die als Bürogebäude konzipiert waren, sind wir mit unserem Laborbetrieb an die Grenzen geraten“, sagt Brusdeylins. Im Frühjahr 2017 soll der Umzug abgeschlossen sein, die Labore werden seit Oktober in die neue Zentrale gebracht.