Am 1. September verschwindet die 60-Watt-Glühbirne aus dem Regal. Kein Grund für Panik, Ersatz kann hell sein und ist dabei nicht teuer.  

Deutschland - Ganze Generationen hat die Glühbirne beleuchtet - bald ist sie ein Fall fürs Museum. Doch nicht nur Nostalgiker grämen sich, weil sie keinen Energiesparersatz für ihre Kronleuchter, Designerlampen oder Omas Erbstück finden. Die Form der Stromsparmodelle gefällt nicht, das Licht ist kalt und obendrein dauert es lange, bis es wirklich hell wird - so die weit verbreitete Meinung.

 

Der Ärger ist zudem groß, wenn die Lampenkäufer im Dunkeln die Kellertreppe hinunterstaksen oder das Treppenhaus emporstolpern, weil sich die Eigenschaften des erstandenen Leuchtmittels erst im Praxistest zu Hause zeigen. Energiesparlampen richtig einzukaufen ist nicht ganz einfach.

Stiftung Warentest nimmt 20 Lampen unter die Lupe

Ein Lichtblick kommt jetzt von der Stiftung Warentest. Die Experten haben 20 Lampen verglichen: 14 Kompaktleuchtstofflampen und jeweils drei LED- und Halogenglühlampen.

Im Blick hatten die Tester den Stromverbrauch, lichttechnische Eigenschaften wie die ausgewiesene Farbwiedergabe und die Helligkeit, die Haltbarkeit sowie die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.

Große Qualitätsunterschiede

Die Qualitätsunterschiede sind offenbar groß. Trotzdem, und das erstaunte die Tester selbst, haben sie zum ersten Mal nach langer Zeit wieder für zwei LED-Lampen die Note "sehr gut" vergeben können. Die strahlenden Sieger sind: Osram Parathom Pro Classic A 80 für 45 Euro und Philips My Ambiance dimmable für 40 Euro. Die Lampen sind nicht gerade günstig. "Nach Herstellerangaben halten sie dafür aber auch rund 25 Jahre", sagt Michael Koswig von Stiftung Warentest. Ob die Lampe hält, was sie verspricht, das muss der Käufer glauben - oder nicht.

Zum Einsatz kommen die Edellampen am besten dort, wo sie oft und lange eingeschaltet sind, weil sie damit dazu beitragen, die Stromkosten auf lange Sicht zu senken. "Zum Beispiel in einer Wohnküche oder in Räumen, in denen man sich viel aufhält", sagt Koswig.

Was leuchtet, muss nicht teuer sein

Günstige Alternativen zu den LED-Lampen sind gute Kompaktleuchtstofflampen. Bestnoten im Test gab es beispielsweise für die Osram-Lampen Duluxstart für sechs Euro und Duluxstart Mini Twist für sieben Euro. Was gut leuchtet, muss also nicht besonders teuer sein.

Auch wenn die Beschreibungen auf den Verpackungen nicht mehr so dürftig ausfallen wie zum Startschuss für die neuen Lampen: so richtig weiß man doch nicht immer, was man kauft. Deshalb sollte man sich mit dem neuen Vokabular vertraut machen. Unter dem Begriff Lampe ist zu verstehen, was früher die Glühbirne war. Und die Leuchte ist das gesamte Ensemble samt Ständer, Kabel und Schirm.

Neues Lampen-Vokabular

Die Bezeichnung Watt wird künftig dagegen eher in den Hintergrund treten. Kenner sprechen jetzt von Lumen: das ist die Einheit, in der man den Lichtstrom angibt - die gesamte sichtbare Strahlung also, die von einer Lampe ausgeht. Dieser Lichtstrom wird in besagten Lumen gemessen und muss auf Lampen und auch auf Verpackungen immer ausgewiesen sein.

Je mehr Lumen eine Lampe abgibt, desto heller scheint sie. Eine 25-Watt-Glühbirne entspricht demnach 180 bis 200 Lumen, 40 Watt sind 350 bis 390 Lumen, 60 Watt wären 590 bis 650 Lumen, 75 Watt sind 800 bis 890 Lumen und 100 Watt entsprechen 1150 bis 1270 Lumen.

Eine weitere wichtige Abkürzung ist E27: diese Kennzahl gibt an, ob der Sockel der Lampe in die Fassung der Leuchte passt. Die Warentest hat nur Lampen für die E27-Variante überprüft. "Sehr verbreitet sind auch die schlankeren E14-Schraubsockel", sagt Koswig. Welches die richtige Sockelgröße ist, erfährt man, wenn man einen Blick auf die alte Glühbirne wirft: dort ist die Angabe aufgedruckt.

Lampen werden immer besser

Wer nun dachte, er müsse sein Leben fortan, ob er will oder nicht, in schummrigen Licht verbringen, erhält von Michael Koswig Entwarnung: " Wir testen die Lampen regelmäßig. Und sie werden immer besser." Tatsächlich sieht Koswig in den LED-Lampen sogar die Zukunft des künstliches Lichts.

Bei der Licht Emittierenden Diode, kurz LED, liegt die Stromersparnis bei 80 Prozent. Einziges Manko: der Preis, der selbst beim Discounter noch bei mehr als 30 Euro liegt. Außerdem strahlen diese Lampen nicht wie übliche Lampen rundum, sondern überwiegend nach vorn.

Momentan ist es noch eine Kunst, das passende Leuchtmittel für einen Raum zu finden. Eine hilfreiche Unterscheidung ist sicher die zwischen warmem und kaltem Licht: "Energiesparlampen mit warmen Licht können Käufer an den Bezeichnungen ,warm white' und ,ww' oder an den Nummern 827 und 927 erkennen", sagt Michael Koswig. Die erste Ziffer informiert über die Farbwiedergabe: die 8 steht für den Wiedergabeindex 80 und reicht für normale Wohnräume aus. Besser ist aber schon eine 9 - vor allem dort, wo Farbnuancen unterschieden werden sollen, die Couch also rot und nicht mattbraun aufscheinen soll.

Lampenwahl je nach Raum

Die beiden folgenden Ziffern geben die Farbtemperatur an: 27 steht für 2700 Kelvin. Das entspricht einer warmweißen Farbe, die Räume in gemütliches Licht taucht. Tageslichtlampen erzeugen dagegen kaltweißes Licht mit 6000 oder 6500 Kelvin, zu erkennen an den Nummer 860, 865, 960 und 965 auf der Verpackung. "Dieses Licht ist greller und daher für Büroräume geeignet, da es besser wachhält" sagt Koswig. Für den Hausflur und den Keller sind hingegen preiswerte Kompaktleuchtstofflampen geeignet. Schnelle Leistung bringt, der Name verrät es bereits, Philips Tornado Turbo.

Wer morgens lieber bei Funzellicht einen ersten Blick in den Spiegel wirft, wird bei anderen Kompaktleuchtstofflampen fündig. Und für das Kinderzimmer sind Lampen mit Splitterschutz und Hüllkolben geeignet wie die Megaman Softlight, da sie nicht so schnell zu Bruch gehen. Dafür braucht die Lampe aber auch mehr als eine Minute, um 50 Prozent ihrer vollen Helligkeit zu liefern. Ein Grund für die verzögerte Helligkeit ist die Chemie im Inneren.

Immer mehr Hersteller verwenden aus Sicherheitsgründen kein Quecksilber mehr, sondern festes Amalgam. Solche Lampen brauchen mehr Zeit zum Erleuchten. Wer aber Lampen mit Quecksilberanteil benutzt, sollte einiges beachten, wenn sie zu Bruch gehen: gut durchlüften, saugen, und den Staubsaugerbeutel wechseln. Letztlich haben alle Lampentypen ihre Vor- und Nachteile. Wer die Lampen geschickt kombiniert, rückt sich in jeder Lage ins passende Licht.