Sparen, sparen, sparen. Wie angekündigt verschärft die EnBW ihren „Effizienzkurs“. Deutschlands drittgrößter Energieversorger trennt sich jetzt vom Großkundengeschäft und will weiter Personal abbauen.

Karlsruhe - Der Energieversorger EnBW drückt beim Sparkurs aufs Tempo und zieht sich aus dem Geschäft mit Großkunden zurück. Das klassische Großkundengeschäft mit Strom und Gas sei weder profitabel, noch biete es ausreichend Wachstumspotenzial, teilte der Konzern mit Sitz in Karlsruhe am Dienstag mit. Der Umsatz in diesem Bereich lag im vergangenen Jahr bei rund 2,5 Milliarden Euro, sagte ein Sprecher (Umsatz 2015 insgesamt: 21,2 Milliarden).

 

Von der Entscheidung sind rund 400 Mitarbeiter betroffen. Sie sollen entweder abgefunden oder anderweitig im Konzern untergebracht werden. Zusätzlich zu bisherigen Sparmaßnahmen sollen bis 2020 weitere rund 250 Millionen Euro eingespart werden. Um dieses Ziel zu erreichen, „werden mit Sicherheit weitere Personalmaßnahmen notwendig sein“, sagte der Sprecher weiter. Eine Größenordnung nannte er nicht. EnBW beschäftigte zum Jahreswechsel knapp 20 300 Menschen. Das Unternehmen ist fast vollständig in öffentlicher Hand.

EnBW setzt auf Windenergie und Gas

Auf dem Markt für Großkunden herrsche ein lebhafter Wettbewerb, erläuterte der Sprecher die Entscheidung des Energiekonzerns weiter; alle Versorger seien von diesen Problemen betroffen. Viele spezielle Nischenanbieter seien unterwegs, die zum Teil sehr preisaggressiv aufträten.

Das Privatkundengeschäft mit konzernweit rund fünf Millionen Kunden sei von der Entscheidung nicht berührt, hieß es. Bestehende Verträge mit den rund 10 000 Großkunden würden erfüllt.

EnBW kämpft ebenso wie die größten deutschen Energiekonzerne Eon und RWE mit einem immer unrentableren Geschäft mit konventionellen Kraftwerken. Auch der Verfall der Strompreise macht dem Unternehmen zu schaffen. Der Karlsruher Versorger setzt auf den Umbau weg von Atom- und Kohlestrom hin zu Windenergie und Gas.