An der Autobahn will die Netze BW eine Station bauen, um die Nordschwarzwaldleitung anzapfen zu können. Dann kommt das Stuttgarter Gas durch Vaihingen.

Vaihingen - Der gemeinderätliche Umwelt- und Technikausschuss hat am Dienstag einem Vorhaben der Netze BW zugestimmt. Das Unternehmen des Energiekonzerns EnBW plant, in einem Waldstück in Vaihingen eine sogenannte Gasdruckregel- und Messanlage zu bauen. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Station, die Gas von einer bestehenden Leitung anzapft. Diese befindet sich derzeit bereits im Bau und soll die gesamte Region mit dem Energieträger versorgen. Und damit auch die Landeshauptstadt davon profitieren kann, ist die Vaihinger Station Voraussetzung.

 

Rechtlich gesehen hat die Stadt nun lediglich einer Waldumwandlung zugestimmt. Das bedeutet, dass die Netze BW rund 700 Quadratmeter Wald zwischen der ehemaligen IBM-Zentrale und der Klinik Schillerhöhe für ihre Zwecke benutzen darf. Die Fläche befindet sich an einem Parkplatz an der alten Sindelfinger Straße, die vom Buchrainfriedhof am Ortsrand in Richtung Bernhartshöhe führt. Die Bernhartshöhe wiederum ist eine ehemalige Erddeponie, die erst in den frühen 80er-Jahren aufgeforstet wurde.

Junge Bäume werden gefällt

Die Bäume dort seien so jung, dass sie gefällt werden könnten, meint das Forstamt. An Alternativstandorten wäre der Eingriff in den Wald größer gewesen. Und weil Ausgleichsflächen in Stuttgart rar sind, darf die Netze BW Ersatz für die gefällten Bäume woanders schaffen. Im Gespräch sind Starzach im Landkreis Tübingen sowie Niederstetten und Creglingen im Main-Tauber-Kreis. Mit der Entscheidung der Stadt hat der Energiekonzern gleich den nächsten Schritt getan und ein Baugesuch eingereicht. Würden alle Genehmigungen vorliegen, könnte mit dem Bau noch in diesem Jahr begonnen werden, heißt es von Seiten der Netze BW. Dann könnte Stuttgart mit dem Gas versorgt werden, das künftig durch die Nordschwarzwaldleitung gepumpt wird.

Diese von Terranets BW mit Sitz in Vaihingen betriebene Leitung soll bis Ende 2015 fertig sein und auf einer Länge von 71 Kilometern von Au am Rhein kommend Ettlingen, Pforzheim, Leonberg und die Landeshauptstadt versorgen. An ihrem Ursprungspunkt wird sie das Gas von der Trans-Europa-Naturgas-Pipeline anzapfen, kurz TENP. Wenn die Leitung zusammen mit der neuen Anlage in Vaihingen in Betrieb ist, wird der Flüssiggasspeicher im Gaswerk Gaisburg überflüssig sein.