Erneuerbare Energien werden immer häufiger genutzt. Allerdings ist es noch nicht endgültig geklärt, wie die unterschiedlichen Energieformen für die effektive Stromnutzung gemanagt werden sollen.

Stuttgart - Das Ziel ist klar: Bis zum Jahr 2050 soll nach dem Willen der Bundesregierung der Ausstoß an Treibhausgasen um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden. Auf dem 2. Energiespeicher-Symposium, das dieser Tage vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) an der Uni Stuttgart abgehalten wurde, konkretisierte Tobias Naegler die Folgen für die zukünftige Stromversorgung: „Das bedeutet eine Verdreifachung der nicht regelbaren erneuerbaren Energien.“ Gleichzeitig müsse der Verbrauch gesenkt, also die Energieeffizienz erhöht werden, sagte der Experte, der am DLR-Institut für Technische Thermodynamik für Systemanalyse und Technikbewertung zuständig ist.

 

In Zukunft kann eine Reihe von Maßnahmen dazu beitragen, das Problem der schwankenden Stromproduktion zu lösen. Der Ausbau des bundesweiten Stromnetzes soll ermöglichen, dass überschüssige Windenergie von Nord nach Süd und zu viel Sonnenstrom in die umgekehrte Richtung transportiert werden kann. Nicht weniger wichtig ist das sogenannte Lastmanagement, also den Bedarf gerade dann zu senken, wenn das Angebot niedrig ist. Und schließlich muss auch die Kapazität von Energiespeichern ausgebaut werden. Dies gilt gleichermaßen für Speicher, die Strom kurzzeitig aufnehmen und wieder abgeben können, wie auch für Langzeitspeicher, die Energie aus dem sonnen- und wärmereichen Sommer in die kalte Jahreszeit retten.

Wie der Speicherbedarf in Zukunft aussehen könnte, ist aber auch im zweiten Jahr der Energiewende weitgehend offen: „Dies hängt stark von den technischen und strukturellen Optionen ab“, stellte Naegler fest und ergänzte: „Der Bedarf für die verschiedenen Anwendungszwecke ist nur in einem gut definierten Gesamtsystem sinnvoll anzugeben.“ Was er damit meinte, wurde im Verlauf des Symposiums immer wieder deutlich: Derzeit wird das Geschäftsmodell Energiespeicher für die Betreiber wirtschaftlich immer unattraktiver. Denn zur Mittagszeit laufen bei kräftig scheinender Sonne die Fotovoltaikanlagen auf Hochtouren, was das Angebot erhöht und damit den Preis senkt. Doch gerade zu dieser Zeit verdienten die Speicherkraftwerke früher besonders viel, weil sie kurzfristig die damals fehlende zusätzliche Leistung bereitstellen konnten. Und diese für die Betreiber solcher Kraftwerke negative Entwicklung wird sich in Zukunft noch verstärken.