„Um möglichst lange Laufzeiten zu erreichen, decken Blockheizkraftwerke in unseren Wohnanlagen die Grundversorgung ab“, erklärt der Hausmeister Frank Helmer. An sehr kalten Wintertagen mit hohem Wärmebedarf schaffe eine Zusatzheizung angenehme Temperaturen in allen Zimmern. „Und im Sommer versorgt nur die dann auf Sparflamme laufende Heizung die Mieter mit warmem Dusch- und Badewasser.“ Beim Strom werde ein zusätzlicher Bedarf aus dem öffentlichen Netz gedeckt. „Das läuft aber auch umgekehrt“, erläutert Robels. „Wenn wir mehr Strom produzieren, als wir brauchen, dann wird dieser in das Netz eingespeist und vergütet.“

 

An diesem Tag wird in dem zur Energiezentrale umfunktionierten alten Waschhaus an der Schöttlestraße allerdings weder Wärme noch Strom erzeugt, weil das darin installierte Blockheizkraftwerk routinemäßig gewartet wird. „Beim Stromgenerator sind nach 45 000 Betriebsstunden neue Lager fällig“, sagt der Techniker Stefan Otte. Die Laufzeit entspreche rund 2,2 Millionen Kilometern. Trotz der Marathonstrecke sieht der mit Erdgas befeuerte Vierzylinder mit gut 50 PS fast noch wie neu aus. „Der steht ja immer im Trockenen und treibt den Generator nur mit 1500 Umdrehungen in der Minute an“, erklärt Otte. Bei Fahrzeugmotoren sei der Verschleiß höher. „Da entspricht ein einziger Kaltstart rund 1000 Kilometern Autobahn.“

Auch beim Ölwechsel ist das stationäre Triebwerk genügsam. „Der ist umgerechnet alle 100 000 Kilometer fällig“, sagt Otte. Bei der Energiebilanz bleibe das heilix Blechle im Vergleich ebenfalls auf der Strecke. Denn beim Auto vernichte der Kühler die anfallende Wärmeenergie, beim Minikraftwerk werde diese zwischengespeichert und zum Heizen und Waschen verwendet. „Deshalb bleiben von jedem Kubikmeter Erdgas, mit dem das Blockheizkraftwerk betrieben wird, 98 Prozent als nutzbare Energie in Form von Wärme und Strom erhalten“, so der Experte. Das Interesse an der Kraft-Wärme-Kopplung sei stark gestiegen. „Heute setzen viele Baugesellschaften auf Blockheizkraftwerke.“

Das war 2006, als die Baugenossenschaft Friedenau ihr erstes Minikraftwerk in Betrieb nahm, noch nicht der Fall. „Wir waren wohl in Stuttgart unter den Ersten, die auf die Kraft-Wärme-Kopplung gesetzt haben“, sagt Robels. „Dieser Schritt hat sich für unsere Mieter gelohnt.“ Man habe aber nicht nur die Heizungskeller gründlich renoviert, sondern auch viele der gut 1200 Wohnungen energetisch saniert.