Die Stuttgarter Baugenossenschaft Friedenau hat die Energiewende schon vollzogen: Zehn Blockheizkraftwerke erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme für Mieter. Die freuen sich nicht nur über die sauber erzeugte Energie, sondern auch über günstige Preise.

Stuttgart - Früher musste ich alle zwei Jahre den Maler kommen lassen, weil die weiß gestrichenen Wände wegen der Gaseinzelöfen rasch wieder grau geworden sind“, sagt die Rentnerin Else Leucht. Doch vor sechs Jahren hat die Mieterin den Dauerauftrag für ihre Zweizimmerwohnung an der Schöttlestraße in Degerloch gestrichen. Denn seit diesem Zeitpunkt sind die rußenden Einzelöfen verschwunden. Seitdem erzeugt die Baugenossenschaft Friedenau mit einem Blockheizkraftwerk im ehemaligen Waschhaus der sanierten Wohnanlage Strom und Wärme für ihre Mieter.

 

„Viel sauberer und auch noch billiger“, schwärmt Else Leucht, die seit 35 Jahren in der Schöttlestraße wohnt und sich dort geborgen fühlt. „Als Mieterin bei der Friedenau brauche ich keine Angst zu haben, dass meine Wohnung verkauft wird.“

Die einst von Straßenbahnern 1919 gegründete Baugenossenschaft Friedenau hat in ihrem Wohnungsbestand in Stuttgart die Energiewende bereits vollzogen. „Mit Blockheizkraftwerken können wir unseren Mieter günstig Wärme und Strom bieten“, sagt der geschäftsführende Vorstand Heinz-Joachim Robels. Mit zehn der sehr wirtschaftlichen Kleinkraftwerke habe man 2012 schon 1,3 Millionen Kilowatt Wärme und 635 000 Kilowattstunden Strom erzeugt. „Damit können über 200 Haushalte mit sauber erzeugter Elektrizität versorgt werden“, so Robels.

Auch für die Treppenhausbeleuchtung und die Aufzüge kommt der Strom direkt aus den zu Energiezentralen umgewandelten Heizungskellern und Waschküchen. Dank des hohen Wirkungsgrads von über 95 Prozent habe sich der Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid (CO2) um rund 250 Tonnen reduziert, erklärt der Vorstand. Und mit 24,5 Cent koste die Kilowattstunde weniger als bei der EnBW und den Stadtwerken. Man habe den Strompreis nur einmal wegen der gestiegenen Umlage für die erneuerbaren Energien erhöhen müssen, betont Robels.