„Es stimmt, dass es durch die EEG-Umlage zu einer Mehrbelastung kommt“, sagt Timpe. Auf der anderen Seite hätten die „Erneuerbaren“ einen Kosten dämpfenden Effekt. Das sei die sogenannte Merit-Order an der Strombörse, die die Reihenfolge der Kraftwerke am Strommarkt regelt und stets dem kostengünstigsten Anbieter dem Zuschlag gibt: Brennt mittags die Sonne heiß am Himmel, verdrängt der Strom aus Fotovoltaikanlagen den Strom aus relativ teuren Öl- und Gaskraftwerken.

 

Timpe erwartet vom Stromgipfel eine „ehrliche Preisdebatte“. Würde man „fossile Brennstoffe richtig bepreisen“, etwa durch Emissionszertifikate von 40 Euro pro Tonne, wie es die EU vorschlug, würde Windkraft im Vergleich billiger. Man müsse auch über die Privilegierung der energieintensiven Wirtschaft sprechen, die von der EEG-Umlage weitgehend verschont bleibe, und man werde über einkommensschwache Haushalte beraten müssen, die über hohe Strompreise klagen. „Auf keinen Fall sollte man für Hartz-IV-Empfänger die Stromkosten senken, ein Anreiz zum Energiesparen fiele dann weg.“ Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat berichtet, dass die „Preisexplosion“ bei der Energie viele Hartz-IV-Empfänger in die Armut treibe.

Weite Teile der Industrie wurden entlastet

Dem Bundesverband Erneuerbare Energie stößt die Debatte sauer auf. Die Strompreise für Großverbraucher seien auf das Niveau von 2005 gesunken, sagt der Verbandspräsident Dietmar Schütz. Durch die Befreiung von der EEG-Umlage habe die Regierung weite Teile der Industrie um Milliardenbeträge entlastet, auch seien Großverbraucher von den Gebühren für die Nutzung der Stromnetze befreit. Es sei „gezielte Politik“ gewesen, die Industrie zu entlasten und die Zusatzkosten der Energiewende „kleinen Betrieben und Privatverbrauchern aufzubürden“.