In Remseck leben mehr Kinder, als es Kapazität in Kitas und Kindergärten gibt. Bereits im kommenden Frühjahr werden die städtischen Einrichtungen voll sein, vermutet das Rathaus – und will gegensteuern.

Remseck - Remseck wächst – und das seit Jahren. Die Stadtverwaltung ist über den stetigen Bevölkerungsanstieg zwar froh, inzwischen bringt er allerdings allerlei Probleme mit sich – zum Beispiel bei der Kinderbetreuung. Für das kommende Kindergartenjahr kann das Rathaus nicht allen Eltern einen Betreuungsplatz anbieten. Derzeit rechnet der Fachbereich des Ersten Bürgermeister Karl-Heinz Balzer mit 65 Kindern, die mehr in der Stadt leben werden als angenommen – womit die Bedarfsplanung bereits im zweiten Jahr in Folge nicht mehr stimmt. „Es wird deutlich, dass die zur Verfügung stehenden Plätze kurz- und mittelfristig nicht ausreichen“, heißt es. Bei den unter Dreijährigen fehlen 39 Plätze, bei den Kindern über drei Jahren sind es 22 zu wenig.

 

Grüne und SPD im Gemeinderat sparten unlängst im Gemeinderat deshalb nicht mit Kritik an der Verwaltung. Der Fokus sei zuletzt zu sehr auf dem Bauprojekt Neue Mitte gelegen, monierte Karl Burgmaier (Grüne). Die Pläne, mit denen die Lücken bei der Kinderbetreuung gestopft werden sollen, reichten seiner Fraktion nicht aus. Auch Harald Sommer (SPD) klagte über „Bauchschmerzen“, die er angesichts des aktuellen Plans habe. Die Situation sei unbefriedigend und „der Bedarf an Plätzen wird weiter zunehmen“, sagte Sommer. Er forderte daher alternative Lösungen seitens der Stadt. Im Gegensatz zu den Grünen, die sich geschlossen enthielten, stimmten die Genossen den Vorschlägen der Verwaltung zu, ebenso die Fraktionen von CDU, Freie Wählern und die FDP.

Freie Träger sollen Plätze schaffen

Um kein Kind im Regen stehen zu lassen, plant die Stadt vor allem eine stärkere Konzentration auf die Freien Träger, also auf Einrichtungen, die nicht in kommunaler Hand sind. Im Stadtteil Hochberg soll das Angebot der „Remsracker“, einer Elterninitiative, ausgeweitet werden. Zudem soll in der städtischen Kita Waldallee von Januar eine neue Kleingruppe eingerichtet werden. In Aldingen, dem größten Stadteil, verhandele man mit den Freien Trägern über zusätzliche zwei bis drei Gruppen, die schnell geschaffen werden könnten, erklärte Balzer. Rücksicht auf Projekte wie die Neue Mitte nehme man selbstverständlich nicht. Die Freien Träger seien auch „kein Notnagel“, sondern böten die gleiche pädagogische Qualität. Andernorts sei die Quote der städtischen Betreuungsplätze deutlich geringer als in Remseck, erklärte der Erste Bürgermeister. „Das, was wir vorhaben, geht schneller, als einen neuen Kindergarten zu bauen“. Bis dieser stehe, würden zwei Jahre vergehen.