Das Trinkwasser in der Stadt Kirchheim ist einwandfrei. Das seit Mittwoch geltende Abkochgebot ist aufgehoben. Nach einem falschen Anschluss auf der Tunnelbaustelle der Bahn hatte die Gefahr bestanden, dass das Wasser von rund 1200 Haushalten verunreinigt sein könnte.

Kirchheim - Das Trinkwasser in Kirchheim ist laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung wieder „einwandfrei und kann bedenkenlos genutzt werden“. Das vom Gesundheitsamt erlassene Abkochgebot für das Leitungswasser wurde am Freitag kurz vor 15 Uhr aufgehoben, nachdem Laboranalysen eine Keimbelastung ausgeschlossen hatten. Wie berichtet, war es Ende der vergangenen Woche auf der Baustelle zum Albvorlandtunnel für die ICE-Neubaustrecke Stuttgart-Ulm an der Autobahn 8 versehentlich zu einem falschen Anschluss von Frisch- und Abwasser gekommen, der am Mittwoch entdeckt worden war. Weil eine Keimbelastung nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden vom Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen vorsorglich das Abkochgebot erlassen sowie eine Chlorbehandlung des Trinkwassers und eine gründliche Spülung des Systems veranlasst.

 

Grenzwerte sicher eingehalten

Die Ergebnisse der Analysen deuteten darauf hin, dass sich der Fehler der von der Deutschen Bahn mit den Tunnelarbeiten beauftragten Firma nur auf das Brauchwasser im Bereich der Baustelle, nicht aber auf das Trinkwasser-Ortsnetz von Kirchheim ausgewirkt hat. Bei drei von sechs mikrobiologischen Parametern, durch die eine Verunreinigung mit Fäkalien hätte festgestellt werden können, seien die Grenzwerte nach der Trinkwasserverordnung an mehreren Messstellen sicher eingehalten. Die Warnung galt für rund 1200 Haushalte südöstlich des Stadtzentrums.

Die Kontrollmessungen der Stadtwerke belegten zudem, dass das vorsorglich zur Desinfektion der Leitungen eingesetzte chlorierte Wasser zwischenzeitlich in allen Bereichen des betroffenen Ortsnetzes angekommen sei. Die vorsorgliche Chlorung werde voraussichtlich noch bis Samstagmittag fortgesetzt. Wenn dann alle mikrobiologischen Ergebnisse vorlägen und einwandfrei seien, werde sie eingestellt. Martin Zimmert, der Geschäftsführer der Stadtwerke Kirchheim, empfiehlt den Bewohnern des betroffenen Gebiets zudem, daheim „alle Wasserhähne zu öffnen und so die Leitungen im Haus durchzuspülen“.

Polizei ermittelt dennoch

Obwohl niemand gesundheitlichen Schaden genommen hat, ermittelt die Polizei gegen die Deutsche Bahn oder gegen die von dieser beauftragten Firma wegen eines Verstoßes gegen die Trinkwasserverordnung. Dies teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen am Freitag auf Nachfrage mit. Bei dem versehentlich vertauschten Anschluss von Frisch- und Abwasser handle es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Zudem kommen auf die Bahn wohl Schadenersatzforderungen zu. So hat die Bäckerei Kienzle wegen des möglicherweise belasteten Wassers für einen Tag sämtliche Filialen schließen müssen. Auch den Stadtwerken sind durch den groß angelegten Einsatz Kosten entstanden.