Wachsen, aber mit Grenzen, das sind die Anforderungen an die zukünftige Gestaltung der Universität in Stuttgart-Hohenheim. Bei seinem Besuch im Bezirksbeirat Stuttgart-Plieningen bekam der Uni-Rektor aber Gegenwind wegen eines Themas.

Hohenheim - In Zukunft sollen ehemalige Mitarbeiter nicht mehr die Probleme bei der Parkplatzsuche anführen, wenn sie nach ihren Erfahrungen an der Universität Hohenheim gefragt werden, verspricht Rektor Stephan Dabbert bei seinem Auftritt vor den Plieninger und Birkacher Bezirksbeiräten. Die Universität soll im Jahr 2030 eine andere sein, erklärt er. Gleichzeitig werde aber der Charakter des Campusgeländes gewahrt bleiben, verspricht Dabbert. Der Masterplan für das Jahr 2030 soll also Wandel und Bewahrung gleichermaßen möglich machen. Oder wie es im Beschlussantrag für den Gemeinderat heißt: Der Campus soll in den kommenden Jahren behutsam baulich entwickelt werden.

 

Die Planer der Universität und der Stadt packen für den Geschmack der Bezirksbeiräte allerdings eine Sache zu sehr mit Samthandschuhen an. Sie sollten stattdessen forcierter gegen den Parkplatzmangel auf dem Universitätsgelände vorgehen. Denn die Not der autofahrenden Universitätsmitarbeiter und Studenten bekämen Plieningen und Birkach zu spüren, da in den Wohnstraßen nach alternativen Stellplätzen gesucht würde. Für Plieninger und Birkacher bedeute dies, eine beschwerlichere Suche nach einem Parkplatz, beklagte der Bezirksbeirat. „Der Parkplatzdruck an der Uni wird an uns weitergegeben“, meint SPD-Vertreter Ulrich Berger. Das müsse sich ändern, fordert er genau wie seine Plieninger und Birkacher Kollegen der diversen Fraktionen.

Charakter soll bewahrt werden

Dabbert und den Vertretern der Stadt schien es während der Bezirksbeiratssitzung gar nicht so recht, dass sich die Diskussion im Bezirksbeirat bald nur noch um das Thema Parkplätze drehte. Sie traten vor dem Gremium auf, um sich dessen Plazet zu holen. Denn der Masterplan wird dem Prozedere der Stadt zufolge zunächst den Bezirksbeiräten vorgelegt, bevor der Gemeinderat das entscheidende Votum abgibt. Dies ist inzwischen geschehen. Der Hohenheimer Rektor und die Fachleute der Verwaltung waren bemüht, die Leistungen bei der Entwicklung des Plans zu unterstreichen. Die involvierten Parteien hätten sich in besondere Weise um Kompromisse bemüht, betonten die Redner gegenüber den Bezirksbeiräten. Ziel sei es gewesen, dass künftige Bauprojekte nicht allein dem Baugesetzbuch entsprechen. Sie sollen auch den von Uni und Stadt entwickelten Vorgaben für eine dem historischen Charakter des Universitätsgelände entsprechenden Entwicklung folgen.

Der „Grüne Campus“ mit seinen bei der Öffentlichkeit geliebten Parkanlagen solle gleichzeitig Platz bieten für eine wachsende Universität. Denn immer mehr Studierende entschieden sich in den vergangenen Jahren für den Standort Hohenheim. Im Wesentlichen sollen Freiflächen erhalten und bereits erschlossene Areale genutzt werden, lautet die Zauberformel des Masterplans. Ein neues Parkhaus, für das Fläche geschaffen werden müsste, passt dabei zum Unmut einiger Bezirksbeiräte nicht ins Konzept. Die Vorschläge, die der Masterplan für eine Verkehrsberuhigung auf dem Campus macht, trafen gleichfalls auf wenig Gegenliebe seitens des Gremiums. Langfristig soll auf der Heinrich-Papst-Straße etwa Tempo 20 gelten, auf dem Campus ansonsten Tempo 30. Das sei für den Busverkehr nicht realisierbar, kritisierten etwa Plieninger CDU-Bezirksbeiräte. Eine Lösung der Parkraumnot auf dem Campusgelände allein durch ein Parkraummanagement, also etwa die Einführung von Parkgebühren und ein System der Vergabe von Stellplätzen für Fahrzeuge, zweifelten die Bezirksbeiräte gleichfalls an.

Bezirksbeiräte äußern Zweifel

Am Ende der Diskussion konnten sie nur mit einer Einschränkung den vorgelegten Plänen zustimmen. Der Bezirksbeirat forderte, dass er künftig bei der Weiterentwicklung des Verkehrskonzepts miteinbezogen wird. Stephan Dabbert sicherte den Bezirksbeiräten zu, dass sie Gehör finden werden mit ihren Vorschlägen. „Wir sind für Ihre Ideen offen“, versprach der Rektor der Hohenheimer Universität.