Die Ebola-Fälle in Spanien und den USA haben viele Staaten aufgeschreckt. Einige europäische Länder verstärken nun ihre Kontrollen bei der Einreise. Deutschland verzichtet darauf – und sieht sich gut vorbereitet. Wir erläutern den Notfallplan.

Stuttgart - Nach den USA will nun auch Europa den Kampf gegen Ebola verstärken. Dabei bestätigte jetzt die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz in Berlin, dass die Bundesregierung ihren Beitrag um knapp 85 Millionen Euro auf nun gut 100 Millionen Euro erhöhen werde. Und der Bundestag will gegebenenfalls weitere Mittel bereitstellen. Mit dem Geld sollen Maßnahmen der Bundesregierung und von Hilfsorganisationen unterstützt werden. Auch viele weitere Staaten haben Hilfe zugesagt. Doch in der Praxis lässt das Geld offenbar auf sich warten. Bisher seien in den Ebola-Fonds gerade einmal 100 000 Dollar eingegangen, hieß es – und die stammten aus Kolumbien. Benötigt werde laut UN aber eine Milliarde Dollar, wobei nur 20 Millionen Dollar zugesagt seien. Anderen Berichten zufolge wurden verschiedenen UN-Organisationen bisher 400 Millionen Dollar zur Seuchenbekämpfung zur Verfügung gestellt.

 

Die Tatsache, dass in den USA ein aus Afrika eingereister Patient Ebola mitgebracht und daran gestorben ist und sich bei seiner Pflege zwei Krankenschwestern angesteckt haben, sorgt auch in Europa für Unruhe. Frankreich, das eine direkte Flugverbindung nach Westafrika hat, will Passagiere an den Flughäfen gezielt auf mögliche Krankheitsanzeichen kontrollieren. Auch Großbritannien weitet seine Flughafenkontrollen aus. An deutschen Flughäfen gibt es noch keine solchen Kontrollen. Aber die verantwortlichen Behörden geben sich zuversichtlich, dass sie für einen möglichen Ernstfall gut gerüstet sind (siehe Grafik).

Allerdings sind Kontrollen an den Flughäfen keine Garantie dafür, dass an Ebola erkrankte Reisende nicht doch ins Land kommen. Der Grund ist die Inkubationszeit – also die Zeit, in welcher der Patient den Erreger übertragen kann. Sie beträgt laut dem zuständigen Robert-Koch-Institut in Berlin (RKI) zwei bis 21, meist aber acht bis zehn Tage. Das RKI betont dabei, dass Menschen erst dann ansteckend seien, wenn Ebola-Symptome auftreten. Daher ist es wichtig, dass erkrankte Afrika-Rückkehrer auch als solche erkannt werden, wenn sie mit entsprechenden Symptomen zum Hausarzt gehen. Den Ärzten steht daher ein Merkblatt zur Verfügung, wie sie in solchen Fällen vorzugehen haben, also bei Fieber über 38,5 Grad oder erhöhter Temperatur in Begleitung mit ebolatypischen Symptomen wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Blutungen. Wenn zudem ein möglicher Kontakt zu Ebolakranken bestand, liegt ein begründeter Verdachtsfall vor, der zu Schutzmaßnahmen verpflichtet.

Notfallplan: wie Deutschland auf einen Passagier mit Ebola-Symptomen reagieren würde

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