Die Schüler Max und Tobias Fleischer haben einen Rollator erfunden, der Stufen klettern kann. Jetzt dürfen sie ihn auf einer Messe für Pflege und Rehabilitation präsentieren.

Wäschenbeuren - Ein Knopfdruck, der Elektromotor surrt los, ein Haken schwingt sich und schon wird Omas sperrige Gehhilfe eine Etage höher gehievt. So einfach funktioniert die erstaunliche Erfindung, die die Brüder Max und Tobias Fleischer aus Wäschenbeuren ausgetüftelt haben. „Nicht schön, aber zweckmäßig“, so kommentiert der 18-jährige Tobias den Prototyp eines Bordsteinüberwindungssystems für Rollatoren, mit dem er und sein 14-jähriger Bruder Max zurzeit ungeahnten Erfolg haben.

 

Schon bei Jugend forscht erfolgreich

Im Februar gewannen die beiden Schüler des Göppinger Freihof-Gymnasiums damit einen Preis beim Regionalwettbewerb Jugend forscht. Anschließend wurden sie beim Landeswettbewerb zweite Preisträger. Und jetzt sind sie auf mehrere Ingenieurmessen eingeladen, an diesem Wochenende auf die Rehab, einer der größten und bedeutendsten Fachmessen, die sich den Themen Rehabilitation, Therapie, Inklusion und Pflege widmet.

Die Oma soll sich leichter tun

Dabei wollten die beiden Jungen nur ihrer Großmutter auf die Sprünge helfen. „Sie hatte immer Probleme mit den Bordsteinkanten. Da haben wir überlegt, wie man das lösen kann“, so Tobias. Die erste Überlegung sei gewesen, den Rollator um Spezialräder zu erweitern. Doch derartige Steighilfen gibt es schon. „Sie haben aber den Nachteil, dass sie auf rutschigem Untergrund nicht so funktionieren und außerdem dafür Muskelaufwand nötig ist. Das ist für ältere Menschen nicht so einfach“, stellt Tobias Fleischer fest.

Dann versuchten sie es mit Stemmhaken in aller Form. „Dann haben wir uns daran erinnert, dass es Bagger gibt, die mit Hilfe ihrer Greifer sogar Klippen hochklettern. So haben wir es dann nachempfunden“, erklärt Tobias.

Jetzt darf ein Investor anbeißen

Zugegeben, die Konstruktion mutet etwas sperrig an. Der Einfachheit halber haben die Brüder Scheibe und Greifer aus Sperrholz ausgesägt. „Das Design kann man noch verbessern. Aus Carbon wäre die Konstruktion auch viel leichter“, sagt Tobias, der ein Chemie- oder Technik-Studium anstrebt. Dafür funktioniert es. „Unsere Oma, die es testen wollte und manchmal auch musste, ist begeistert. Sie sagt, sie tue sich damit viel leichter und würde ihn am liebsten behalten, obwohl der Rollator einige Kilo schwerer ist“, sagt Tobias.

Gefallen findet die Tüftelei offenbar auch in der Fachwelt. Sorgen, dass nun jemand die Idee kopiert, haben die Fleischers nicht,. „Wir haben einen Gebrauchsschutz, und durch den Jugend-forscht-Wettbewerb gibt es wohl auch einen Schutzcharakter“, meint Tobias Fleischer. Ein Patent haben sein Bruder und er nicht angemeldet. „Das wäre zu aufwendig und zu teuer“, sagt er. Aber vielleicht findet sich auf der Messe ein gefälliger Investor. „Das wäre ein Traum“, sagt Tobias.