Bosch setzt auch in Zukunft auf Fotovoltaik. Der Ausbau der erneuerbaren Energien kostet zwar viel Geld, was die Stuttgarter aber verkraften können.

Stuttgart - Der Bosch-Konzern hat im vorigen Jahr eine halbe Milliarde Euro auf seine Sparte Solarenergie mit Sitz in Arnstadt/Thüringen abgeschrieben. Grund hierfür sind Verluste aufgrund des schwierigen Marktumfelds. Bosch-Chef Franz Fehrenbach: „Die jüngsten Insolvenzen einiger Solarhersteller zeigen, dass wir bereits mitten in einer Konsolidierungsphase sind.“ So haben Überkapazitäten zu einem drastischen Preisverfall bei Solarzellen und -modulen geführt. Nach Angaben Fehrenbachs waren dies im vorigen Jahr nahezu 40 Prozent. Schon 2009 wurden in der Solarenergie mehr als 400 Millionen Euro abgeschrieben.

 

Gleichwohl hält Bosch an dem Ziel fest, langfristig zu den wichtigen Anbietern von Fotovoltaik zu gehören. So verweist der Konzern darauf, dass sich die Zahl der Beschäftigten in der Sparte seit dem Einstieg 2008 auf etwa 3500 verdreifacht hat. Bosch hat sich zum Ziel gesetzt, den Wirkungsgrad der nächsten Zellengeneration auf mehr als 20 Prozent zu erhöhen. Die Stuttgarter verlangen aber verlässliche Bedingungen; dazu gehört für Fehrenbach, an einmal getroffenen Vereinbarungen festzuhalten: „Die Planungsgrundlagen für Investitionen müssen verlässlich sein.“ Hintergrund ist der Dauerstreit um die Einspeisevergütungen. Zudem weist Fehrenbach Überlegungen von Wirtschaftsminister Philipp Rösler zurück, nur noch einen jährlichen Ausbau der Fotovoltaik von einem Gigawatt zu fördern. Fehrenbach: „Dann wäre die Industrie tot.“

Zielwert von 52 Gigawatt

Er rechnet vor, dass die Kapazitäten pro Jahr um 3,5 bis 5,0 Gigawatt erweitert werden müssen, damit der Zielwert von 52 Gigawatt erreicht wird. Die entsprechenden Mehrbelastungen für die Stromkunden hält er für vertretbar, weil die Umlage für die erneuerbaren Energien, die in den Strompreis eingeht, bis 2016 nur moderat steigen wird. Fehrenbach bemängelt insgesamt, dass die Energiewende nach dem Ausstieg aus der Atomenergie bisher lediglich beschlossen ist; nach wie vor fehle ein durchdachtes Gesamtkonzept .

Der Konzernumsatz von Bosch ist im Vorjahr um 8,8 Prozent auf 51,4 Milliarden Euro gestiegen. Die dominierende Kraftfahrzeugsparte weist ein Plus von 8,1 Prozent auf 30,4 Milliarden Euro aus. Wegen der Abschreibungen in der Solarsparte blieben die Stuttgarter mit einer Rendite von voraussichtlich fünf Prozent vor Steuern (dies würde 2,6 Milliarden Euro entsprechen) hinter dem selbst gesetzten Ziel einer Marge von sieben bis acht Prozent zurück. 2010 lag die Rendite bei 7,4 Prozent (3,5 Milliarden Euro).

2012 werden die Erlöse nach den Prognosen von Fehrenbach um weitere drei bis fünf Prozent auf 53 bis maximal 55 Milliarden Euro steigen. Mit starken Impulsen rechnet der Bosch-Chef aus Asien, vor allem aus Indien und China. Die Rendite soll sich im Vergleich zu 2011 wieder verbessern. Die Mitarbeiterzahl wird nach den Prognosen der Geschäftsführung weltweit weiter steigen. In Deutschland soll die Belegschaft zumindest stabil bleiben.